Beim Autogipfel mit der Kanzlerin soll ein Schwerpunkt auf der Verfügbarkeit von Ladesäulen für Elektrofahrzeuge liegen. Der Bund will eine milliardenschwere Offensive zum Ausbau der Ladeinfrastruktur starten. Danach will die Regierung Deutschland flächendeckend mit einem engmaschigen Netz an Ladesäulen ausstatten. Mit den steigenden Verkaufszahlen von Elektroautos ist das Ladechaos vorprogrammiert.
Verantwortung für Ausbau der Ladeinfrastruktur liegt beim Verkehrsminister
Das Vorhaben aus dem Verkehrsministerium, unter Andreas Scheuer, soll es ermöglichen zukünftig in maximal 10 Minuten eine Schnellladesäule zu erreichen.
Die Autobauer verkaufen aufgrund der üppigen staatlichen Subventionen immer mehr Elektroautos. Allerdings, so beschweren sich die Automobilhersteller, kann der Ausbau der Ladeinfrastruktur nicht mit dem Verkauf neuer Elektrofahrzeuge mithalten.
Nach neusten Berechnungen kommen mittlerweile mehr als 50 Elektrofahrzeuge auf eine Schnelladesäule mit mehr als 22 KW Leistung. Das sind 26 Prozent mehr als im Vorjahr.
Zahl der neu zugelassenen Elektroautos steig viel schneller als Ausbau der Ladesäulen
Mitte 2021 hat man die Zielvorgabe für eine Million zugelassene Elektroautos überschritten, dieses Ziel wollte man eigentlich schon vor mehr als einem Jahr erreichen. Doch jetzt kommen monatlich immer mehr Elektroautos dazu, während der Ausbau er erforderlichen Infrastruktur praktisch stagniert. Im Juni dieses Jahres wurden mehr als 25.000 reine Elektroautos und 30.000 Hybridfahrzeuge neu zugelassenen. Mittlerweile bilden sich bei den Schnellladesäulen bereits Schlangen in Stoßzeiten.
Europäische Ausschreibung verzögert schnellen Ausbau
Ein schnelles Schließen der Lücken ist aber sehr unwahrscheinlich. Scheuers Plan sieht 10.000 neuen Ladesäulen vor. Bau und Planung müssen aber zuerst europaweit ausgeschrieben werden. Das wird mindestens ein Jahr dauern bis erste Aufträge vergeben werden. Und dann kommt noch die Bürokratie, denn das Ministerium will die Anzahl der Ladesäulen, die ein Unternehmen bauen darf auch noch begrenzen, um so mittelständische Unternehmen eine Chance an der Auftragsvergabe zu ermöglichen
Die Ausschreibung sieht zudem viele Detailauflagen vor. So sollen alle Ladesäulen überdacht sein und die Bezahlung soll mit verschiedenen Kredit oder EC-Karten möglich sein. Weiter soll der Strompreis maximal 44 Cent pro Kilowattstunde betragen.
2 Milliarden Investitionen in neue Ladeinfrastruktur geplant
Da der Staat, sowohl die Kosten für die Ladesäule, als auch für den Anschluss ans Stromnetz übernimmt ist das Risiko für die privaten Betreiber gering. Der Bund plant für die Investition 2 Milliarden Euro ein.
Zusätzlich fördert der Staat privaten Wallboxen über die Staatsbank KfW. Entsprechende Wallboxen werden weiterhin mit bis zu 900 Euro Zuschuss gefördert. Die KfW hat bisher die Installation von mehr als 736.000 Wallboxen gefördert.
Woher kommt der Strom?
Doch eine wichtige Sache zu den Ausbauplänen bleibt nach wie vor offen. Woher kommt der Strom für die vielen neuen Elektrofahrzeuge, wenn man im kommenden Jahr die letzten Atomkraftwerke abschaltet. Das ganze Jahr 2021 hat bereits gezeigt, dass die erneuerbaren Energien die entstehende Versorgungslücke nicht schließen können.
Über diese Frage denkt die Regierung vermutlich erst nach, wenn es soweit ist. Es ist zu befürchten, dass es so weit kommt wie in Kalifornien. Dort herrscht zeitweise Strommangel und Elektroautos dürfen zu bestimmten Zeiten nicht geladen werden.