Eissmann Automotive, ein Zulieferer für die Automobilinnenraumausstattung, steht vor dem Aus. Der Spezialist für Innenraumkomponenten wie Verkleidungen hat Insolvenz beantragt und damit die Zukunft von rund 5000 Mitarbeitern weltweit unsicher gemacht. Eissmann, mit Hauptsitz in Bad Urach, südlich von Stuttgart, ist seit 1964 ein fester Bestandteil in vielen Fahrzeugmodellen und liefert Teile wie Mittelkonsolen und Instrumententafeln (wiwo: 29.02.24).
Zukunft auf der Kippe: Eissmann Automotive steht vor entscheidenden Monaten
In den nächsten Monaten entscheidet sich die Zukunft des Unternehmens. Eissmann Automotive Deutschland GmbH und bedeutende Tochterunternehmen haben beim Amtsgericht Tübingen einen Insolvenzantrag gestellt. Diese Kerngesellschaften steuern wesentliche Bereiche wie Konzernverwaltung, Entwicklung und Projektmanagement.
Eissmann Automotive navigiert durch stürmische Zeiten
Eissmann ist mit etwa 5000 Angestellten an 17 Standorten ein global agierendes Unternehmen. Im Geschäftsjahr 2021 verzeichnete es einen Umsatz von etwa 367 Millionen Euro. Die Finanzierung beruhte auf einem Mix aus Krediten, Leasing-Verträgen und anderen Finanzinstrumenten. Die gesamte Autozulieferindustrie erlebt jedoch turbulente Zeiten, geprägt von sinkender Nachfrage und dem Übergang zur Elektromobilität.
Kampf gegen die Krise: Wie Eissmanns Strategien an wirtschaftlichen Hürden scheitern
Die Firma kämpft bereits seit längerem mit wirtschaftlichen Problemen. Sanierungsmaßnahmen konnten die negativen Effekte von Rezession und steigenden Kosten nicht ausgleichen. Großinvestitionen im Jahr 2021 und die Halbleiterkrise verschärften die Lage. Versuche, die Liquidität zu erhöhen, stießen auf weitere Probleme, insbesondere in den Werken im Ausland.
Rettungsversuch bei Eissmann: Insolvenz mit dem Ziel, ausländische Töchter zu retten
Während des Insolvenzverfahrens stehen weitere Einschnitte bevor. Die nächsten drei Monate erhalten die Mitarbeiter jedoch Insolvenzgeld, und der Betrieb soll möglichst reibungslos weitergeführt werden. Ziel ist es, die ausländischen Tochtergesellschaften außerhalb der Insolvenz zu halten. Die kommenden Monate werden zeigen, ob diese Bemühungen erfolgreich sein werden.
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