Das Weihnachtsgeschäft ist traditionell eine Hochphase für den Einzelhandel. Dennoch zeigen sich viele Händler in diesem Jahr nur bedingt zufrieden. Trotz anziehender Umsätze in der Woche vor dem vierten Advent blieb der große Schwung aus. Hoffnung besteht jedoch für die letzten Verkaufstage (ntv: 22.12.24).
Erste Umsatzzahlen bringen Ernüchterung
Eine aktuelle Trendumfrage des Handelsverbands Deutschland (HDE) liefert ein gemischtes Bild. Laut der Erhebung bewertete rund ein Viertel der befragten Handelsunternehmen den bisherigen Verlauf des Weihnachtsgeschäfts positiv. Im Vergleich zur Vorwoche stellt dies eine leichte Verbesserung dar. Dennoch äußerte sich mehr als die Hälfte der Befragten kritisch über die bisherigen Ergebnisse. Besonders der letzte Samstag vor Weihnachten blieb vielerorts hinter den Erwartungen.
HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth beschrieb die Situation: „Die vierte Adventswoche lief vielerorts besser als die Vorwoche.“ Besonders Händler aus den Bereichen Unterhaltungselektronik, Spielwaren, Uhren, Schmuck und Bücher meldeten überdurchschnittlich gute Zahlen. Gleichzeitig blieben viele Unternehmen insgesamt hinter ihren Erwartungen zurück.
Adventszeit zeigt Licht und Schatten
Traditionell stellen die Tage vor Weihnachten sowie die Woche vor dem vierten Advent entscheidende Umsatztreiber dar. Dieses Jahr verliefen sie jedoch nur punktuell erfolgreich. Laut der HDE-Umfrage trugen vor allem Gutscheine und Bargeldgeschenke zur Umsatzsteigerung bei. Dennoch blieb der übergreifende Aufschwung in vielen Regionen aus.
Einzelne Branchen, wie der Verkauf von Spielwaren oder Unterhaltungselektronik, zeigten eine erfreuliche Entwicklung. Doch die allgemeine Stimmung bleibt gedämpft. Viele Händler rechnen damit, dass sich erst in den letzten Verkaufstagen des Jahres die Zahlen entscheidend verbessern können.
Verhaltener Optimismus für den Jahresendspurt
Der HDE prognostiziert für die Monate November und Dezember einen Gesamtumsatz von 121,4 Milliarden Euro. Damit würde der Einzelhandel ein Umsatzplus von 1,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr erzielen. Dennoch sind die Erwartungen vieler Unternehmen gedämpft.
„Die Verkaufstage rund um Weihnachten sowie zwischen den Jahren können das Geschäft nochmals beleben,“ erklärte Genth. Für viele Händler bleibt die Hoffnung, dass das Geschäft zwischen den Feiertagen die bisherigen Verluste ausgleicht. Gutscheine und Bargeldgeschenke, die traditionell nach Weihnachten eingelöst werden, gelten als zentrale Treiber.
Ausblick für das kommende Jahr
Der Einzelhandel wird auch im nächsten Jahr auf flexible Strategien setzen müssen. Der Druck durch steigende Kosten und das geänderte Kaufverhalten der Verbraucher bleibt bestehen. Besonders der Onlinehandel dürfte weiter an Bedeutung gewinnen. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, sind innovative Ansätze und attraktive Angebote entscheidend.
Insgesamt bleibt das Weihnachtsgeschäft eine entscheidende Phase für den Einzelhandel. Doch um die Zufriedenheit langfristig zu steigern, bedarf es nachhaltiger Lösungen für eine bessere Kundenbindung und optimierte Verkaufsprozesse.
Lesen Sie auch:
- Einzelhandel in der Krise – drastische Umsatzeinbrüche bremsen Wirtschaftswachstum
- Alarmierende Lage im Einzelhandel: Ein Drittel der Unternehmen erwägt baldiges Aufgeben
- Ifo-Geschäftsklimaindex – Deutschlands Wirtschaft im freien Fall
- Insolvenz der Deko-Kette Depot – über 300 Filialen und 4400 Mitarbeiter betroffen