Noch vor wenigen Wochen hat Wirtschaftsminister Habeck schwimmende Ölkraftwerke zur Sicherung der Stromversorgung in der Nordsee geplant. Diese sollen jetzt nach aktuellen Informationen aus Berlin und Hannover doch nicht kommen. Die Argumentation ist allerdings verblüffend: Sie würden aufgrund der Verlängerung der Laufzeiten der letzten Atomkraftwerke nicht mehr benötigt. Das widerspricht allerdings Habecks Aussage, der immer wieder behauptete, dass wir durch die Abschaltung der Atomkraftwerke kein Stromversorgungsproblem hätten.
Schwimmende Ölkraftwerke sollten Abschaltung des AKW Emsland kompensieren
Die Überlegungen aus dem Bundeswirtschaftsministerium (BMWK), mit schwimmenden Ölkraftwerken in der Nordsee Strom zu produzieren, scheint endgültig vom Tisch zu sein. Laut einem Sprecher des niedersächsischen Umweltministeriums sei der Weiterbetrieb des Atomkraftwerks bei Lingen im Emsland der Grund dafür, dass man die schwimmenden Ölkraftwerke zur Sicherung der Stromversorgung nicht mehr brauchen würde. Diese hätten die Ausfälle von Stromerzeugungskapazitäten im Norden kompensieren sollen, die durch die Abschaltung des Atomkraftwerks Emsland entstanden wären.
Wirtschaftsministerium bestätigt, dass schwimmende Ölkraftwerke in der Nordsee geplant waren
Habecks Wirtschaftsministerium teilte der Osnabrücker Zeitung diesbezüglich mit: »Es ist richtig, dass die belgische Firma Exmar der Bundesregierung über die deutsche Botschaft in Belgien angeboten hatte, bis zu drei Kraftwerksschiffe in Deutschland zu installieren. Wir hatten hierzu den Austausch mit der Firma und der niedersächsischen Regierung aufgenommen. Mit der Entscheidung, dass alle drei verbliebenen Atomkraftwerke maximal bis zum 15. April 2023 im Streckbetrieb laufen können, ist das Angebot aktuell nicht mehr relevant (NOZ: 26.10.22).
Noch vor wenigen Wochen hat Habeck behauptet, dass man das AKW Emsland nicht bräuchte, da der Norden genug Strom durch Windkraftanlagen erzeugen würde. Die jetzige Aussage des Bundeswirtschaftsministeriums steht dazu im krassen Gegensatz.
Die schwimmenden Ölkraftwerke sind international auch als Power Barges bekannt. Sie werden eigentlich in wirtschaftlich schlechter entwickelten Regionen und Ländern eingesetzt, um akute Versorgungslücken zu decken. Diese Power Barges sind äußerst umstritten, denn sie haben nicht nur einen schlechten Wirkungsgrad, sondern auch noch eine schlechte Umweltbilanz. Offensichtlich wollte man diesbezüglich keine weitere Diskussion mehr führen. Denn auch das schwimmende LNG-Terminal in Wilhelmshaven ist nicht Umwelt-konform. Es leitet Chlor ins Meerwasser, weshalb der Einsatz des dort eingesetzten Spezialschiffes in Australien keine Genehmigung erhielt (Blackout-News: 16.10.22)