Die Zukunft der Mobilität in Deutschland: Zwischen Kompromissen und Unsicherheiten

In Deutschland gab es lange Diskussionen über das Heizungsgesetz. Gleichzeitig verlief die Debatte über die Zukunft der Mobilität mit dem beliebten Auto fast unbemerkt in politischen Hinterzimmern. Dabei geht es darum, wie wir in einigen Jahren Auto fahren werden. Der Ausgang dieser Diskussion ist derzeit völlig unsicher. (focus, 07.10.2023)


Das Ende für Benzin- und Dieselautos bis 2035?

Die EU hat bereits beschlossen, dass der Verkauf von herkömmlichen Benzin- und Dieselautos bis zum Jahr 2035 eingestellt wird. Es ist unklar, ob bei der Mobilität nur Elektro- oder Wasserstoffautos erlaubt sein werden. Es könnte auch sein, dass Verbrennungsmotoren weiterhin genutzt werden dürfen, wenn sie E-Fuels verwenden. E-Fuels sind künstliche Kraftstoffe für Verbrennungsmotoren, hergestellt aus Wasser und CO₂ mit Strom.

Die Zukunft der Mobilität in Deutschland: Ein Blick auf die politische Debatte
Die Zukunft der Mobilität in Deutschland: Ein Blick auf die politische Debatte

Der Verbrennerkompromiss und die neuen Herausforderungen

Vor einiger Zeit setzte Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) durch, dass in der EU nach 2035 weiterhin neue Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor zugelassen werden können. Dies gilt jedoch nur, wenn sie E-Fuels verwenden. Dieser Kompromiss wurde von einigen Herstellern von Premiumautos begrüßt, insbesondere von denen, die nicht sofort auf Elektromobilität umsteigen möchten.

Allerdings ist dieser Kompromiss jetzt erneut in Gefahr, da die EU-Kommission einen neuen Vorschlag gemacht hat. Dieser besagt, dass Fahrzeuge, die mit E-Fuels fahren, nur zugelassen werden dürfen, wenn der CO₂-Ausstoß über die gesamte Lieferkette im Vergleich zu herkömmlichen Kraftstoffen um 100 Prozent reduziert wird. Das könnte das Ende für E-Fuels bedeuten, da die Hersteller argumentieren, dass eine solche Reduktion technisch nicht möglich ist. Die Voraussetzung wäre, dass der Strom aus erneuerbaren Quellen kommt. Das benötigte CO₂ darf nur aus bereits existierenden Quellen stammen, wie der Atmosphäre, Biomasse oder Industrieabgasen.Dies ist derzeit noch nicht umsetzbar.


Die Herausforderungen für Volker Wissing und die deutsche Regierung

Die Erhöhung auf 100 Prozent in diesem Vorschlag ist daher eine große Herausforderung für viele Automobilhersteller.

Für Bundesverkehrsminister Wissing ist dies eine unangenehme Überraschung, da es die zuvor ausgehandelten Ausnahmen für E-Fuels infrage stellt und das Verbot von Verbrennungsmotoren wieder einführen könnte. Wissing betont, dass dieser neue Vorschlag nicht dem entspricht, was zuvor vereinbart wurde, und dass Brüssel Zusagen umgeht, die der deutschen Bundesregierung gemacht wurden. Die endgültige Entscheidung steht noch aus, da der technische Ausschuss für motorisierte Fahrzeuge derzeit über den Vorschlag verhandelt. Ursprünglich sollte der Vorschlag im November vorgelegt werden, was jedoch nun unwahrscheinlich ist.

Insgesamt hat Volker Wissing derzeit mit mehreren Herausforderungen zu kämpfen, da die deutsche Regierung auch bei der Abgasnorm Euro 7 keine Einigung erzielen konnte. Die FDP wollte E-Fuels in diese Norm aufnehmen, konnte jedoch aufgrund von internen Streitigkeiten in der Ampelkoalition nicht genügend Unterstützung in anderen Ländern im Ministerrat gewinnen. Dies bedeutet, dass andere die Regeln festlegen werden, wie viel Abgase Autos in Zukunft ausstoßen dürfen.

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