In der Welt der erneuerbaren Energien steht die Windkraft als eine der vielversprechendsten Optionen zur Bekämpfung des Klimawandels. Doch in Deutschland sorgt derzeit eine Preisexplosion bei den Pachtpreisen für Windkraftstandorte für Aufsehen. Öffentliche Grundbesitzer fordern nun exorbitante Summen von potenziellen Betreibern von Windkraftanlagen, was die wirtschaftliche Attraktivität solcher Projekte erheblich beeinträchtigt (agrarheute: 06.11.23).
Explosive Kostensteigerung bei der Pacht für Windkraftstandorte bedroht Industrie und Strompreise
Früher lagen die Pachtpreise für Windkraftstandorte in der Regel zwischen 50.000 und 150.000 Euro pro Jahr. Doch in jüngster Zeit sind diese Preise regelrecht explodiert. Statt der bisherigen Beträge verlangen öffentliche Grundbesitzer nun stolze 460.000 Euro pro Jahr und Windrad für die Nutzung ihrer Grundstücke. Kritiker bezeichnen diese Entwicklung als „Gier“, da die Preisanstiege schwer nachvollziehbar sind.
Die hohen Pachtpreise wirken sich nicht nur auf die Rentabilität von Windkraftprojekten aus, sondern haben auch weitreichende Auswirkungen auf die Strompreise. In Kombination mit den bereits hohen Kosten für den Bau von Windkraftanlagen, den Lieferzeiten für Elektrokomponenten und den steigenden Anlagenpreisen wird der erzeugte Strom für Endverbraucher, insbesondere für Industrieunternehmen, zunehmend unattraktiv. Dies hat zur Folge, dass der Anreiz für Eigenversorgung mit Windkraftenergie rapide abnimmt.
Appelle an kommunale Entscheider und Unternehmen
Jens Kriete, Nachhaltigkeits-Manager von Koehler Renewable Energy, einem Unternehmen, das die Produktion von Windenergie vorantreiben möchte, äußerte sich besorgt über die Preisexplosion. Koehler plant den Bau von Windkraftanlagen in verschiedenen Regionen Deutschlands. Doch die hohen Pachtpreise könnten das gesamte Projekt gefährden. Kriete appelliert an die kommunalen Entscheider und Forstbetriebe, ihre Strategien zu überdenken und ein Interesse daran zu entwickeln, die lokale Industrie und die damit verbundenen Arbeitsplätze zu sichern.
Trotz dieser Herausforderungen gibt es Unternehmen, die bereit sind, die hohen Pachtpreise für Windkraftstandorte zu akzeptieren. Ein solches Unternehmen ist Abo Wind aus Wiesbaden. Bereits im Frühjahr hatten sie eine Einigung mit dem Landesbetrieb Hessen-Forst erzielt und planen den Bau eines Windparks mit insgesamt zwölf Windkraftanlagen. Die Pachtsumme für dieses Projekt beläuft sich auf beeindruckende 5,4 Millionen Euro.
Allerdings gibt es auch bei Abo Wind Bedenken hinsichtlich der steigenden Pachtpreise. Alexander Koffka, Mitglied der Geschäftsführung von Abo Wind, erklärt: „Es ist generell so, dass das Pachtniveau immer weiter steigt.“ Dies verdeutlicht, dass die Preisexplosion bei den Pachtpreisen für Windkraftstandorte eine anhaltende Herausforderung für die Branche darstellt. Im Falle des geplanten Windparks Winterstein sind die Pachtkosten bereits so hoch, dass sie die Rentabilität des Projekts gefährden könnten.
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