Seit den Weihnachtsfeiertagen wird Deutschland erneut von einer Dunkelflaute getroffen, bei der Wind- und Solarenergie fast vollständig ausfallen. Trübes Wetter und dichter Nebel haben die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien stark reduziert. Dies führte zu einer angespannten Lage auf dem Strommarkt. Um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten, hat die Lausitz Energie Bergbau AG (Leag) alle verfügbaren Kohlekraftwerke reaktiviert. Diese laufen nun auf Vollbetrieb (lr-online: 29.12.24).
Hintergrund der Dunkelflaute
Die aktuelle Wetterlage hat die Produktion aus Fotovoltaik- und Windkraftanlagen drastisch gesenkt. Windstille und die geringe Sonneneinstrahlung während der kurzen Wintertage haben dazu geführt, dass Deutschland auf alternative Energiequellen zurückgreifen muss. Diese sogenannte Dunkelflaute ist in den vergangenen Jahren zu einem wiederkehrenden Problem für das Stromnetz geworden.
Leag aktiviert alle Kraftwerksreserven
Die Lausitz Energie Bergbau AG hat als Reaktion auf die Dunkelflaute alle verfügbaren Kohlekraftwerke in Betrieb genommen. Dies umfasst sowohl aktive Kraftwerke als auch Anlagen, die zuvor in Reserve gehalten wurden. Laut Leag-Sprecher Thomas Lehmann war dieser Schritt unumgänglich, um die Stabilität des Stromnetzes zu sichern. „Unsere Kraftwerke laufen derzeit unter Volllast. Das ist notwendig, um die Versorgung sicherzustellen und den Bedarf zu decken, der durch den Ausfall der erneuerbaren Energien entstanden ist.“
Auswirkungen auf den Strommarkt
Die plötzliche Aktivierung der Kohlekraftwerke hat direkte Auswirkungen auf die Strompreise. Während der Dunkelflaute haben sich die Preise an der Energiebörse zeitweise verzehnfacht, mit Spitzenwerten von bis zu 1.000 Euro pro Megawattstunde. Diese Preissteigerungen belasten sowohl Privathaushalte als auch die Industrie.
Kritik und Herausforderungen
Der verstärkte Einsatz von Kohlekraftwerken hat erneut Diskussionen über die Klimaziele Deutschlands entfacht. Umweltverbände kritisieren die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern und fordern den schnelleren Ausbau von Speicherkapazitäten und flexiblen Reservekraftwerken. Gleichzeitig unterstreicht die aktuelle Situation die Notwendigkeit von Backup-Lösungen, um Versorgungslücken während Dunkelflauten zu schließen.
Die Dunkelflaute zeigt die Grenzen der Energiewende auf, insbesondere in Zeiten, in denen erneuerbare Energien nicht ausreichen, um den Strombedarf zu decken. Die Reaktivierung aller Kohlekraftwerke in der Lausitz mag kurzfristig die Versorgungssicherheit gewährleisten, doch sie verdeutlicht auch den Handlungsbedarf für langfristige Lösungen. Der Ausbau von Speicherkapazitäten, die Entwicklung neuer Technologien und eine stabile Netzplanung werden entscheidend sein, um solche Krisen in Zukunft zu vermeiden.
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