Die Energiekosten in Deutschland entwickeln sich 2024 unterschiedlich. Während Preise für Strom, Gas und Heizöl leicht gesunken sind, steigen die die Kosten für Fernwärme massiv. Diese Entwicklung belastet Verbraucher erheblich, besonders in bestimmten Regionen. Eine Analyse von Techem zeigt, dass viele Haushalte hohe Nachzahlungen leisten müssen (berliner-zeitung: 21.01.25).
Energiepreise im Vergleich
Nach deutlichen Preisanstiegen in den Jahren 2022 und 2023 zeigt 2024 erstmals eine leichte Entspannung. Der Strompreis ist um 6,4 Prozent gesunken, Gas um 3,6 Prozent und Heizöl um 4,6 Prozent. Dadurch haben sich auch die Heizkosten für diese Energieträger reduziert: Stromheizungen sind um 7,6 Prozent günstiger, Gas um 4,8 Prozent und Ölheizungen um 5,8 Prozent.
Im Gegensatz dazu sind die Fernwärmekosten stark angestiegen. Die Preise liegen um 27,1 Prozent höher als im Vorjahr, was zu einer Erhöhung der Raumheizkosten um 25,4 Prozent geführt hat. Die Auswertung basiert auf Daten des Statistischen Bundesamtes und des Deutschen Wetterdienstes, die unter anderem zeigen, dass das Jahr 2024 währmer war als 2023.
Regionale Unterschiede im Energieverbrauch
Die Heizperiode 2024 war im bundesweiten Durchschnitt 1,3 Prozent wärmer als 2023. Dennoch variieren Heizkosten regional erheblich. Besonders Mainz (-26,1 Prozent), Worms (-23 Prozent) und Braunschweig (-20,5 Prozent) konnten den Energieverbrauch deutlich senken.
Anders sieht es im Südwesten aus. In Städten wie Lahr (+24,1 Prozent), Freiburg (+21,6 Prozent), Pfullendorf (+18,1 Prozent) und Laupheim (+17,3 Prozent) stieg der Verbrauch stark an. Andernach verzeichnete mit einem Plus von 39,9 Prozent den höchsten Mehrverbrauch. Hier haben sich auch die Heizkosten überdurchschnittlich erhöht: Strom (+30,9 Prozent), Gas (+34,9 Prozent), Öl (+33,5 Prozent) und Fernwärme (+77,8 Prozent).
Ursachen für steigende Fernwärmekosten
Die hohen Kosten für Fernwärme lassen sich durch verschiedene Faktoren erklären. Die aufwendige Infrastruktur, teurere Brennstoffe und ineffiziente Technologien treiben die Preise nach oben. Zudem gibt es bei Fernwärme meist keine Wahlmöglichkeit zwischen verschiedenen Anbietern. Der Verbraucherzentrale Bundesverband fordert daher eine Reform der Fernwärme-Verordnung, um faire Preise und transparente Kostenänderungen zu gewährleisten.
Im Vergleich zu Gas, das im Durchschnitt neun Cent pro Kilowattstunde kostet, liegt Fernwärme mit 16 Cent deutlich höher. Dies macht sie zur teuersten Heizoption. Der Heizspiegel des Umweltbundesamtes prognostiziert für 2024 einen weiteren Anstieg der Fernwärmekosten um 21 Prozent, während die Preise für andere Energieträger wie Gas (-25 Prozent) und Holzpellets (-6 Prozent) sinken.
Neubauten verzichten zunehmend auf Fernwärme
Aufgrund der hohen Kosten entscheiden sich immer mehr Bauherren gegen Fernwärme. Neubauten setzen zunehmend auf günstigere Alternativen wie Gas oder erneuerbare Energien. Insbesondere in Berlin zeigt sich dieser Trend deutlich. Laut Techem-Daten liegt Fernwärme bei Neubauten immer seltener im Fokus.
Die Entwicklung macht deutlich, dass Handlungsbedarf besteht. Um Verbraucher zu entlasten, sind politische Maßnahmen erforderlich, die transparente Preisstrukturen schaffen und nachhaltige Alternativen fördern.
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