Die elektrifizierte Republik zerbricht an der Realität

Deutschlands Energiepolitik steckt in einem Widerspruch. Während grüne Strategen die elektrifizierte Republik propagieren, zeigen die Zahlen ein anderes Bild. Die Bundesnetzagentur rechnet mit einem massiven Bedarf an neuen Gaskraftwerken, um die Versorgungssicherheit zu sichern. Ohne sie droht das Netz in Schieflage zu geraten – ein Risiko, das politische Entscheidungsträger häufig unterschätzen. Die Energiewende steht damit auf der Kippe. Denn eine rein strombasierte Nation kann sich nicht allein auf Sonne und Wind verlassen, wenn Dunkelflauten die Stromversorgung gefährden. De elektrifizierte Republik bleibt eine grüne Illusion (welt: 22.10.25).


Energiewende zwischen Wunsch und Wirklichkeit in der elektrifizierten Republik

Die elektrifizierte Republik erinnert an den Idealismus der frühen Jahre der Energiewende. Nach Zahlen des Umweltbundesamts deckten erneuerbare Quellen zuletzt nur etwa 22 Prozent des Endenergieverbrauchs ab. Trotz des Solarbooms und zahlloser Windräder stammen fast 78 Prozent der Energie weiterhin aus fossilen Quellen.

Die elektrifizierte Republik bleibt eine Illusion - ohne Gaskraftwerke droht die Stromversorgung zu kollabieren
Die elektrifizierte Republik bleibt eine Illusion – ohne Gaskraftwerke droht die Stromversorgung zu kollabieren

Bundeswirtschaftsministerin Katharina Reiche steht vor einer unpopulären, aber notwendigen Entscheidung: Der Bau von rund 20 Gigawatt neuer Gaskraftwerke gilt als unerlässlich, um die Netzstabilität zu gewährleisten. Nur so lässt sich verhindern, dass Industrie und Haushalte bei Windstille im Dunkeln sitzen.

Kampagne gegen Erdgas gefährdet die Stromversorgung

Doch statt Realismus dominiert Ideologie. Parteistrategen planen Kampagnen gegen Erdgas und loben eine Zukunft, in der Sonne und Wind die Republik versorgen. Dabei ignorieren sie die Grenzen dieser Energiepolitik. Große Batteriesysteme reichen nur für Stunden, während eine Dunkelflaute tagelang anhält.

Batteriespeicher erzeugen keinen Strom, sie speichern lediglich Überschüsse. Diese reichen jedoch an vielen Tagen nicht einmal für den Tagesbedarf aus, sodass die Speicher leer bleiben. Gaskraftwerke dagegen liefern kontinuierlich Energie und sichern die Stromversorgung verlässlich ab. Sie produzieren Strom, wenn er gebraucht wird – ein entscheidender Unterschied, der die Versorgungssicherheit stabil hält.

Industrieinteressen statt Netzstabilität

Die Initiative „New Energy Alliance“ kämpft mit Studien gegen den Ausbau klassischer Kraftwerke. Ihre Mitglieder – von Enpal bis 1KOMMA5° – profitieren von der Volatilität des Ökostroms. Doch selbst sie können nicht bestreiten, dass ohne Gaskraftwerke das Netz instabil wird. Philipp Schröder nennt die Kraftwerksstrategie „wettbewerbsverzerrend“. In Wahrheit schützt sie die Energieversorgung.

Die Bundesnetzagentur hatte bereits 2023 festgestellt, dass Deutschland bis 2030 mindestens 17 bis 21 Gigawatt steuerbare Leistung benötigt. Ohne diese Kapazität droht der Blackout. Das Beispiel Spanien zeigt, was passieren kann, wenn die Energiewende die Realität ignoriert.

Politik zwischen Etikett und Realität

Robert Habeck versuchte einst, den Bau von Gaskraftwerken als „Klimaschutzprojekt“ zu etikettieren. Der Trick sollte Brüssel besänftigen. Doch die EU erkannte das Manöver. Seine Nachfolgerin Reiche ringt weiter um Genehmigungen, denn die Energiepolitik steht unter Druck: Die Bundesnetzagentur rechnet bis 2035 mit 35,5 Gigawatt zusätzlicher Leistung – ein klares Zeichen für den wachsenden Bedarf.


Zahlen, die niemand hören will

Deutschland verbraucht rund 2300 Terawattstunden Energie im Jahr. Solar- und Windkraft decken davon nur einen Bruchteil. Die Vision einer elektrifizierten Republik bleibt Wunschdenken. Ohne Gaskraftwerke bricht die Versorgungssicherheit zusammen. Timm Kehler vom Verband „Zukunft Gas“ veranschaulicht das Verhältnis: Die Batteriespeicher des Landes reichen energetisch kaum über den Bruchteil eines Gasspeichers hinaus – ein ernüchterndes Bild für die Zukunft der Energieversorgung.

Fazit: Ohne Gas droht der Stillstand der elektrifizierten Republik

Die deutsche Energiewende gleicht einem riskanten Experiment. Während Politiker von grünen Utopien träumen, sichern Gaskraftwerke noch immer das Fundament der Stromversorgung. Ohne steuerbare Kapazitäten droht der Zusammenbruch.

Der Traum von einer elektrifizierten Republik entpuppt sich als Illusion. Die einzige Alternative zu neuen Gaskraftwerken wäre die Wiederinbetriebnahme abgeschalteter Kohlekraftwerke oder das Wiederanfahren der verbliebenen Atomkraftwerke. Beide Optionen zeigen, wie tief die Energiepolitik in der Sackgasse steckt.

Je länger die Politik an ihrer elektrischen Wunschwelt festhält, desto teurer fällt die Rückkehr zur Realität aus.

Lesen Sie auch:

Nach oben scrollen