Die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland liegt inzwischen bei über drei Millionen. Zugleich steht das Stichwort Arbeitslose sinnbildlich für die Krise: Deindustrialisierung, schwache Produktivität und wachsende Staatsverschuldung belasten Beschäftigung und Einkommen. Während die Politik beschwichtigt, verliert das Land an Wettbewerbsfähigkeit und Kraft.
Mehr Arbeitslose trotz wachsendem Staatssektor
Noch vor wenigen Jahren galt Deutschland als Jobwunder. Von 39,3 Millionen Erwerbstätigen wuchs die Zahl auf knapp 46 Millionen. Doch die Basis dieses Aufschwungs war brüchig. Eine andauernde Produktivitätskrise sorgte dafür, dass Wachstum nicht durch Effizienz, sondern durch mehr Arbeitsstunden erreicht wurde.

Seit 2019 zeigt sich ein anderes Bild. Die Industrieproduktion sank um rund 20 Prozent. Mit dieser Deindustrialisierung gingen im Verarbeitenden Gewerbe über 200.000 Jobs verloren. Parallel dazu wuchs der Staatssektor: Verwaltung, Pflege und Bildung legten um über 450.000 Stellen zu. Doch die Zunahme staatlicher Beschäftigung kaschiert den Verlust in der Industrie nur oberflächlich.
Statistik beschönigt den Anstieg der Arbeitslose
Andrea Nahles von der Bundesagentur für Arbeit sprach lange von einem „Stabilitätsanker“. Doch inzwischen muss auch sie einräumen, dass die Zahl der Arbeitslose stark steigt. Von 2,2 Millionen im Jahr 2019 kletterte die Quote auf 6,3 Prozent. Die Diskrepanz zwischen offizieller Statistik und tatsächlicher Lage bleibt groß.
Die Folge sind wachsende Defizite. Allein die Arbeitslosenversicherung rutscht von 1,3 auf über fünf Milliarden Euro ins Minus. Um den öffentlichen Diskurs kleinzuhalten, greift die Regierung zu Krediten. Damit wächst die Staatsverschuldung weiter.
Politik setzt auf Beschwichtigung
Die Bundesregierung erklärt die steigende Zahl der Arbeitslose als Ergebnis äußerer Schocks. Der Krieg in der Ukraine und globale Unsicherheiten dienen als Begründung. Doch die Ursachen liegen tiefer. Die Produktivitätskrise schwächt das Fundament der Wirtschaft. Ohne Investitionen in moderne Technologien und Infrastruktur kann die Wettbewerbsfähigkeit nicht zurückkehren.
Kredite sollen nun Defizite in Sozial- und Arbeitslosenversicherung decken. Allein die BA erhält 3,8 Milliarden Euro. Diese Politik auf Pump entlastet kurzfristig, verschärft aber langfristig die Staatsverschuldung.
Produktivität als Schlüsselfaktor
Zwischen 2005 und 2019 stieg die Arbeitsproduktivität pro Stunde nur um 12,2 Prozent. Seit 2019 beträgt der Zuwachs magere 1,3 Prozent. Dieser Stillstand macht die Produktivitätskrise zum Kernproblem. Unternehmen verlieren dadurch Wettbewerbsfähigkeit, weil steigende Energiepreise nicht mehr durch Effizienz aufgefangen werden.
Das ifo-Institut meldet, dass 25 Prozent der Industrieunternehmen ihre Wettbewerbsfähigkeit seit 2025 weiter schwinden sehen. Sinkende Exportanteile und rückläufige Investitionen bestätigen diesen Trend.
Deutschland im Rückwärtsgang
Das Bruttoinlandsprodukt schrumpft seit 2019. Außenhandel, Investitionen und privater Konsum tragen nichts mehr zum Wachstum bei. Nur der staatliche Konsum hält die Zahlen, finanziert über neue Schulden. Doch dieser Kurs verschärft die Staatsverschuldung.
Ohne eine Wende droht der Beschäftigungsabbau weiter Fahrt aufzunehmen. Die steigende Zahl der Arbeitslose ist ein Symptom der tieferliegenden Krise. Erst wenn Produktivität, Deindustrialisierung und Wettbewerbsfähigkeit offen angegangen werden, kann die Spirale gestoppt werden.
Lesen Sie auch:
- Statistik-Trick: So verschwinden über eine Million Arbeitslose aus den offiziellen Zahlen
- Geringere Produktivität und steigende Staatsausgaben – Wirtschaft stürzt noch weiter ab
- Deutsche Industrie verliert immer mehr an Wettbewerbsfähigkeit im globalen Vergleich
- Die deutsche Wirtschaft bricht stärker ein als erwartet