Deutschland und Polen an der Spitze der „größten Klimasünder in der EU“

Laut einer brisanten Liste sind Deutschland und Polen die führenden Klimasünder in der EU. Im Jahr 2022 waren 60 Prozent der Emissionen des Stromsektors auf Kohle zurückzuführen. Davon entfielen zwei Drittel auf Deutschland und Polen, die damit mit Abstand die zwei größten Klimasünder Europas sind (Berliner-Zeitung: 23.05.23).


Deutschland und Polen dominieren die Emissionen des Stromsektors

Eine Analyse der im EU Emissions Trading System (EU-ETS) erfassten Emissionen des Jahres 2022 zeigt, dass die zehn größten Emittenten ausschließlich Kohlekraftwerke sind. Es ist besonders überraschend, dass Deutschland und Polen die Liste mit einem erheblichen Vorsprung anführen, wie die Online-Branchenseite Ember unter Berufung auf die Ergebnisse des EU-ETS berichtet.

Die Analyse des Berichts enthüllt zudem, dass im vergangenen Jahr alle zehn Anlagen mit den höchsten Emissionen im EU-ETS Kohlekraftwerke waren. Sieben davon waren regelmäßig seit 2012 unter den Top-10-Kraftwerken vertreten. Diese Anlagen sind zusammen für ein Viertel der Emissionen im Stromsektor des EU-ETS und 13 Prozent der Gesamtemissionen verantwortlich.

In Deutschland und Polen dominieren die Emissionen aus den Kohlekraftwerken. Beide Staaten sind damit die zwei größten Klimasünder Europas
In Deutschland und Polen dominieren die Emissionen aus den Kohlekraftwerken. Beide Staaten sind damit die zwei größten Klimasünder Europas
Bild: Morgre, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons

Gemäß dem Bericht entfielen im Jahr 2022 über 60 Prozent der Emissionen des Stromsektors auf Kohle, wobei zwei Drittel dieser Emissionen von Deutschland und Polen verursacht wurden. Die Emissionen aus der Kohleverstromung stiegen im Vergleich zu 2021 um 6 Prozent an, blieben jedoch unter dem Niveau von 2019. Der langfristige Trend der Emissionen aus der Kohleverstromung ist weiterhin rückläufig, da die Werte im Jahr 2022 um 40 Prozent niedriger lagen als vor zehn Jahren.


Große Energiekonzerne dominieren Versorgeremissionen im Stromsektor

Laut dem EU-ETS-Report stehen die Energiekonzerne RWE, PGE und EPH seit sechs Jahren ununterbrochen an der Spitze der Versorgeremissionen. Sie sind verantwortlich für 30 Prozent der Emissionen im Stromsektor, wobei der Großteil davon auf Braunkohlekraftwerke entfällt.

Besonders die Kohlekraftwerke des tschechischen Investors EPH in Ostdeutschland gelten weiterhin als bedeutende Klimasünder in Europa. Im Rahmen des Pariser Abkommens muss sich dies schnell ändern. Prof. Dr. Pao-Yu Oei von der Europa-Universität in Flensburg wird von Ember zitiert und betont, dass ein geordneter Ausstieg aus der Braunkohleförderung in der Lausitz eine wichtige Klimapriorität bleibt.

Warnung vor Luftverschmutzung durch Kohlekraftwerke

Harriet Fox, Energie- und Klimadatenanalystin von Ember, warnt vor der außerordentlichen Luftverschmutzung, die von den Kohlekraftwerken ausgeht. Diese Anlagen sind wiederholt auf der schmutzigen Liste der EU vertreten. Sie betont, dass Europa umso besser dasteht, je schneller es aus der Kohleverstromung aussteigt. Einige wenige Länder und Unternehmen tragen den Großteil der Emissionen im europäischen Stromsektor. Einige von ihnen machen Fortschritte bei der Verringerung ihrer Abhängigkeit von Kohle, während andere Gefahr laufen, ins Hintertreffen zu geraten, wenn sie nicht bald ihren Kurs ändern.

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