Die Bundesregierung prüft derzeit Maßnahmen gegen eine mögliche Wiederinbetriebnahme der Nord-Stream-Pipeline. Währenddessen laufen bereits Verhandlungen zwischen den USA und Russland über einen möglichen Kauf der beschädigten Pipeline durch amerikanische Investoren. Diese Pläne stoßen in Deutschland auf starken Widerstand (bild: 04.03.25).
Geheime Verhandlungen über die Wiederinbetriebnahme
Seit Wochen laufen, laut unterschiedlicher Quellen, vertrauliche Gespräche zwischen russischen Vertretern und US-amerikanischen Investoren über einen möglichen Kauf der beschädigten Ostsee-Pipeline.

Laut Informationen aus deutschen Regierungskreisen sind Gerüchte über einen Trump-Putin-Deal zur europäischen Gasversorgung bereits seit Längerem bekannt. Eine Regierungsquelle bezeichnete das Szenario als „realistisch“. Um eine Wiederinbetriebnahme von Nord Stream 2 zu verhindern, prüft Deutschland derzeit verschiedene rechtliche und politische Maßnahmen.
Im September 2022 wurden drei der vier Röhren von Nord Stream 1 und 2 durch einen Sabotage-Anschlag beschädigt. Ein Betreiber-Gutachten zeigt jedoch, dass eine Reparatur technisch möglich wäre.
Symbolische Allianz zwischen Trump und dem Kreml?
CDU-Außenpolitiker Roderich Kiesewetter sieht in einem Verkauf von russischem Gas unter amerikanischem Label eine gefährliche Entwicklung: „Ein solcher Deal würde die ideologische Verbindung zwischen Trump, seinen MAGA-Anhängern und dem Kreml stärken. Nord Stream kann nie Teil von Frieden sein.“
Nach Russlands Überfall auf die Ukraine traf der Sabotage-Anschlag drei der vier Nord Stream-Röhren. Experten schätzen die Reparaturkosten auf mehr als eine halbe Milliarde Euro.
Mehrere unabhängige Quellen bestätigten, dass der frühere US-Botschafter in Deutschland, Richard Grenell, an den geheimen Gesprächen beteiligt war. Schon im Februar wurde er damit konfrontiert. Seine Reaktion fiel scharf aus: „Veröffentlichen Sie ruhig, dass ich in diese wilde Geschichte verwickelt bin.“ Zudem beschimpfte er den Reporter als „Spinner“ und fragte höhnisch, ob er die Anfrage auf Twitter (heute X) veröffentlichen dürfe. Inzwischen behauptet Grenell, er sei nie angefragt worden, und bezeichnet die Berichte als „Fake News“.
Kritik aus Deutschland
René Domke (FDP), Mitglied des Nord-Stream-Untersuchungsausschusses in Mecklenburg-Vorpommern, äußerte sich entsetzt: „Zuerst wurde extra eine Stiftung gegründet, um US-Sanktionen zu umgehen, und jetzt wollen die Amerikaner die Pipeline selbst übernehmen. Das ist eine Geschichte aus Absurdistan.“
Robert Habecks Wirtschaftsministerium stellt unmissverständlich klar: „Die Unabhängigkeit von russischem Gas bleibt für die Bundesregierung eine strategische Notwendigkeit. Zudem besitzt Nord Stream 2 keine Zertifizierung und ist somit rechtlich nicht zulässig.“
Folgen einer möglichen Wiederinbetriebnahme
Sollte Nord Stream 2 tatsächlich in amerikanische Hände gelangen, hätte das weitreichende geopolitische Folgen. Deutschland könnte an energiepolitischem Einfluss verlieren, während sich die transatlantischen Beziehungen verschärfen.
Die Debatte um die Wiederinbetriebnahme von Nord Stream zeigt erneut, wie stark wirtschaftliche Interessen mit politischer Macht verflochten sind. Ob die Bundesregierung den Verkauf verhindern kann, bleibt abzuwarten. Fest steht: Das Thema bleibt brisant.
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