Deutschland produziert Rekordmengen Ökostrom – und muss immer mehr davon wie Müll entsorgen

Deutschland erzeugt Rekordmengen an erneuerbarer Energie, doch der Effekt für die Bürger ist fatal. Immer häufiger führen Negativpreise an der Strombörse dazu, dass Nachbarstaaten fast gratis versorgt werden, während deutsche Verbraucher Milliarden für Ökostromkosten tragen. Der angebliche Vorteil günstiger Energie entpuppt sich als teurer Irrweg der Energiewende (bild: 28.08.25).


Rekordmengen als Problem für Verbraucher

Eine Analyse des Unternehmens 1KOMMA5° zeigt die Dimension. Im Jahr 2025 lagen die durchschnittlichen Negativpreise bei minus 1,3 Cent pro Kilowattstunde. Am 11. Mai sackte der Preis sogar kurzzeitig auf minus 25 Cent. Für Länder wie die Niederlande oder die Schweiz ein Geschenk: Sie erhalten Stromexport aus Deutschland und kassieren zusätzlich Geld für die Abnahme.

Deutschland produziert Rekordmengen Ökostrom. Nachbarn freuen sich über Stromexport, während deutsche Verbraucher hohe Ökostromkosten tragen
Deutschland produziert Rekordmengen Ökostrom. Nachbarn freuen sich über Stromexport, während deutsche Verbraucher hohe Ökostromkosten tragen

Für deutsche Haushalte entsteht dagegen ein Kostenberg. Prof. Dr. Manuel Frondel vom Leibniz Institut für Wirtschaftsforschung macht klar: „Negative Strompreise sind die Folge von hohen Überschüssen an Solarstrom. An sonnigen Tagen übertrifft das Stromangebot die inländische Nachfrage deutlich. Deshalb muss zusätzliche Nachfrage im Ausland geschaffen werden.“ Während die Nachbarn von kostenlosen Stromexporten profitieren, steigen die Ökostromkosten in Deutschland unaufhörlich.

Strom wie Abfall behandelt

Noch häufiger liegen die Preise knapp über null. In solchen Momenten landet überschüssiger Strom wie Abfall auf dem Markt. Frondel bringt es drastisch auf den Punkt: „Das ist wie eine Entsorgungsgebühr für Strommüll.“ Die Entsorgung dieser Rekordmengen an Energie bezahlen Steuerzahler und Verbraucher gleichermaßen.

Die Schieflage verschärft sich: Je mehr erneuerbare Energie eingespeist wird, desto häufiger fallen die Preise ins Minus. Gleichzeitig fehlt es an Speichern, die die Rekordmengen aufnehmen könnten um die Negativpreise zu vermeiden. Frondel warnt: „Der Steuerzahler muss den Sonnenschein immer mehr fürchten!“

Energiewende mit steigenden Ökostromkosten

Vor zehn Jahren lag der Anteil von Grünstrom bei 34 Prozent, heute bei 61 Prozent. Doch statt sinkender Preise wächst der Druck. Netzüberlastungen erzwingen Abschaltungen von Anlagen. Für diesen nicht produzierten Strom kassieren Betreiber dennoch Entschädigungen. Diese Summen fließen über die Netzentgelte direkt in die Rechnungen der Verbraucher.

Zugleich sichern garantierte Vergütungen den Produzenten auch bei Negativpreisen feste Einnahmen. Der Steuerzahler gleicht die Differenz aus. Laut Frondel summierten sich die Ökostromkosten allein 2024 auf 18,5 Milliarden Euro. Diese Zahlen zeigen, dass die Energiewende ohne klare Struktur eher zu einem Kostenfaktor als zu einer Entlastung geworden ist.


Stromexport als Gewinn für Nachbarn

Von den niedrigen Preisen profitieren in Deutschland nur wenige. 1KOMMA5° erklärt: „Verbraucher können nur mit Smart Meter und dynamischem Tarif von Negativpreisen profitieren. Weniger als drei Prozent der Haushalte besitzen solch ein Gerät.“

Das Ungleichgewicht ist offensichtlich: Deutschland zahlt Milliarden für die Entsorgung von Rekordmengen, während die Nachbarn den Stromexport feiern. Verbraucher tragen die Last, Nachbarstaaten ziehen den Nutzen. Die Energiewende sorgt damit nicht für sinkende Preise, sondern für steigende Belastungen – eine Illusion, die immer teurer wird.

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