Deutscher Felgenhersteller BBS in der Krise: Werk wird geschlossen

Ein traditionsreicher Felgenhersteller in Deutschland steht vor dem endgültigen Aus. Ohne frisches Kapital lässt sich der Betrieb des BBS-Räderwerks in Werdohl bei Lüdenscheid nicht länger aufrechterhalten. Die Hoffnung, das Werk zu retten, ist verflogen. Volker Griese vom „Süderländer Volksfreund“ berichtet, dass die ISH Group aus der Türkei den Rückzug angekündigt hat. Das Werk soll verkauft und die verbliebenen Restbestände verwertet werden (nrwz: 21.10.24).


Insolvenz und gescheiterte Rettungsversuche

Die ISH Group hatte den renommierten Felgenhersteller BBS im Dezember 2023 aus der Insolvenz übernommen. Nach großen Ankündigungen und Versprechen für eine neue Ära kam im Frühjahr jedoch schnell Ernüchterung auf. Über Monate hinweg erhielten die Beschäftigten des Werks in Werdohl keine Löhne, was für viele Betroffene eine finanzielle Belastung darstellte. Gleichzeitig wurden die Hoffnungen auf einen Neustart zunehmend gedämpft.

Endgültiges Aus für den traditionsreichen Felgenhersteller BBS. Die türkische ISH Group zieht sich zurück und verkauft das Werk in Werdohl
Endgültiges Aus für den traditionsreichen Felgenhersteller BBS. Die türkische ISH Group zieht sich zurück und verkauft das Werk in Werdohl

Zu einem kritischen Zeitpunkt entschloss sich BBS, das insolvente Räderwerk des US-Konzerns Superior in Werdohl zu erwerben. Spekulationen kursierten, dass die Produktion des traditionsreichen Unternehmens ins moderne Werk in Werdohl verlagert werden könnte, um die Fertigungskosten zu optimieren und die Effizienz zu steigern. Doch statt einer positiven Entwicklung trat BBS in eine erneute Krise. Der Kaufpreis für das Werk in Werdohl blieb unbezahlt, wodurch das Geschäft scheiterte und die Hoffnungen auf eine Konsolidierung zerbrachen.

Das Werk Werdohl im Fokus der Insolvenzverwalter

Inmitten dieser Schwierigkeiten keimte dennoch Hoffnung bei den verbliebenen Beschäftigten. Die ISH Group signalisierte Interesse daran, das Werk in Werdohl eigenständig zu erwerben und möglicherweise in eine neue Produktionsstruktur zu integrieren. Die Umsetzung dieser Pläne scheiterte jedoch. Insolvenzverwalter Jens Lieser bemühte sich intensiv um eine Rettung des Standorts und setzte alle möglichen Schritte, um eine Lösung herbeizuführen. Trotz dieser Bemühungen gab es laut Lieser keinen Interessenten, der ein „belastbares Angebot“ für das Werk vorlegte.

Die Räumung des Werkes hat inzwischen begonnen, und die verbliebenen Maschinen und Materialien sollen verkauft oder entsorgt werden. Für die Beschäftigten bedeutet dies endgültige Gewissheit über das Aus ihres Arbeitsplatzes in Werdohl.


Zukunftsperspektiven für die Region

Der Verlust des BBS-Werks in Werdohl hat weitreichende Konsequenzen, die über den Arbeitsplatzverlust hinausgehen. Die Region, ohnehin stark von der Industrie abhängig, verliert einen weiteren wichtigen Wirtschaftsfaktor. Die verbliebenen Beschäftigten, aber auch das Umfeld, fragen sich, wie es weitergehen könnte und welche Perspektiven sich nun eröffnen.

Während viele Mitarbeiter und Anwohner die wirtschaftlichen Auswirkungen spüren, stellt sich die Frage, ob und wie ein möglicher Nachfolger das Gelände und die Infrastruktur des BBS-Werks nutzen könnte. Der regionale Arbeitsmarkt wird stark belastet, und die Arbeitnehmervertretungen setzen sich verstärkt für Alternativen zur Wiedereingliederung ein.

Fazit und Ausblick

Das Ende des BBS-Werks in Werdohl symbolisiert das Ende einer Ära für den Felgenhersteller und die Region. Die Erwartungen an einen nachhaltigen Neubeginn durch die ISH Group haben sich nicht erfüllt. Die Suche nach Investoren blieb erfolglos, und die Schließung scheint unausweichlich. Nun bleibt offen, wie die Region sich von diesem Verlust erholen wird und welche Perspektiven für die Mitarbeiter entstehen. Eine mögliche Wiederbelebung des Standortes wäre ein Hoffnungsschimmer, bleibt jedoch momentan eine ungewisse Zukunftsvision.

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