Das Handwerk sieht sich aktuell mit einer erheblichen Belastung bei den Energiepreisen konfrontiert und fordert dringend Entlastungsmaßnahmen. Eine vielversprechende Möglichkeit, die insbesondere von der Landesvertretung der Handwerkskammern in Niedersachsen unterstützt wird, besteht in der Reduzierung der Stromsteuer auf das europäische Mindestmaß (regionalheute: 22.07.23).
Handwerk in Not: Drastische Senkung der Stromsteuer könnte Betriebe um Tausende Euro entlasten
Die Handwerkskammer Braunschweig-Lüneburg-Stade hat sich in diesem Zusammenhang intensiv mit den Auswirkungen einer niedrigeren Stromsteuer auf das Handwerk auseinandergesetzt und eigene Berechnungen durchgeführt. Die Ergebnisse zeigen deutlich, welch positive Effekte eine Absenkung der Stromsteuer haben könnte.
Um konkreter zu werden, betrachten wir beispielhaft eine mittlere Bäckerei mit 53 Beschäftigten und einem jährlichen Stromverbrauch von mehr als 200.000 Kilowattstunden. Für diese Bäckerei ergibt sich bei einer Senkung der Stromsteuer eine mögliche Entlastung von bis zu 4.265 Euro. Das wäre zweifellos eine erhebliche finanzielle Erleichterung für das Unternehmen und würde seine Wettbewerbsfähigkeit stärken.
Auch die Fleischereibranche könnte von einer solchen Entlastung profitieren. Nehmen wir beispielsweise eine Fleischerei mit einem ähnlich hohen Stromverbrauch. Hier könnten sich die jährlichen Stromsteuerzahlungen von bisher fast 4.500 Euro auf nur noch rund 100 Euro reduzieren. Diese drastische Senkung würde den Fleischereibetrieb finanziell spürbar entlasten und ihm mehr Spielraum für Investitionen und Innovationen verschaffen.
Stromsteuer-Senkung: Handwerk fordert faire Entlastung für mehr Wettbewerbsfähigkeit
Doch nicht nur energieintensive Betriebe könnten von einer niedrigeren Stromsteuer profitieren. Auch für kleinere und nicht so stromintensive Handwerksbetriebe wäre eine Besteuerung nach dem europäischen Mindestsatz eine erhebliche Erleichterung. Die Stromkosten würden dadurch spürbar sinken und die finanzielle Belastung für die Unternehmen würde abgemildert.
Die Handwerkskammer Braunschweig-Lüneburg-Stade betont daher die Wichtigkeit dieser Entlastungsmaßnahme und setzt sich entschieden für eine Absenkung der Stromsteuer ein. Eine Anpassung auf das europäische Mindestmaß würde nicht nur den Handwerksbetrieben zugutekommen, sondern auch einen Beitrag zu mehr Wettbewerbsfähigkeit und Nachhaltigkeit in der Branche leisten.
Die politischen Entscheidungsträger werden nun aufgefordert, die Forderungen des Handwerks ernst zu nehmen und zeitnah entsprechende Maßnahmen zu ergreifen. Eine Reduzierung der Stromsteuer auf das europäische Mindestmaß könnte einen wichtigen Schritt in die richtige Richtung darstellen und das Handwerk in Deutschland nachhaltig stärken. Es bleibt abzuwarten, wie die politische Debatte sich entwickelt und ob die Interessen des Handwerks angemessen berücksichtigt. In jedem Fall wird die Handwerksbranche weiterhin mit Nachdruck für Entlastungen bei den Energiepreisen kämpfen, um eine solide Grundlage für ihre unternehmerischen Aktivitäten zu schaffen.
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