Deutsche Rentner stehen im europäischen Vergleich schlecht da. Ihr Rentenniveau ist im Vergleich zu Ländern wie Frankreich, Italien und Österreich deutlich niedriger. Seit dem 1. Juli freuen sich deutsche Rentner über eine Rentenerhöhung und einen zusätzlichen Zuschuss der Rentenversicherung. Trotz dieser positiven Entwicklungen gibt es weiterhin Grund zur Sorge (merkur: 21.07.24).
Warum deutsche Rentner trotz Rentenerhöhung schlechter dastehen als ihre europäischen Nachbarn
Viele Rentner müssen durch die Rentenerhöhung höhere Steuern und Krankenversicherungsbeiträge zahlen. Zudem zeigt ein Bericht der Versicherungsmakler „finanziege“, dass das Rentenniveau in Deutschland im Vergleich zu Frankreich, Italien und den Niederlanden niedriger ausfällt. In Deutschland liegt das Rentenniveau bei 48,1 Prozent, während es in Frankreich und Italien deutlich höher ist.
Deutsche Rente im Vergleich: Warum Ruheständler nur 48,1 Prozent ihres Einkommens erhalten
Das Rentenniveau zeigt die Relation zwischen einer standardisierten Rente, basierend auf 45 Jahren Beitragszahlung mit durchschnittlichem Einkommen, und dem durchschnittlichen Einkommen eines Arbeitnehmers oder einer Arbeitnehmerin. Ruheständler in Deutschland bekommen im Schnitt 48,1 Prozent ihres letzten Nettoeinkommens als Rente auf ihr Konto.
Renten-Schock: Warum Frankreich und Italien ihre Rentner deutlich besser versorgen
In Frankreich erhalten Rentner 74,5 Prozent ihres letzten Nettoeinkommens als Rente. Das Rentenniveau beträgt dort durchschnittlich 80 Prozent des letzten Gehalts. Rentenbeiträge sind in Frankreich mit 22,8 Prozent zwar höher als in Deutschland, dennoch profitieren Rentner von höheren Auszahlungen.
In Italien liegt das Rentenniveau bei fast 75 Prozent. Rentner erhalten durchschnittlich 91,8 Prozent ihres letzten Nettoeinkommens. Italien lockt viele Rentner mit steuerlichen Vorteilen an. Allerdings ist der Verdienst im Berufsleben dort oft niedriger und die Rentenbeiträge betragen 33 Prozent des Gehalts. Zwei Drittel davon zahlt der Arbeitgeber.
Niederländische Rentner an der Spitze: Wie 89,2 % Rentenniveau erreicht werden
Eine OECD-Liste zeigt, dass Rentner in den Niederlanden mit 89,2 Prozent das höchste Rentenniveau in Europa haben. Niederländische Arbeitnehmer müssen jedoch hohe Summen für die Rente abzweigen und relativ hohe Beiträge und Steuern zahlen. Das Renteneintrittsalter wurde kürzlich auf 67 Jahre erhöht. Die Beiträge von etwa 18 Prozent zahlen die Arbeitnehmer allein, anders als in Deutschland, wo die Beiträge zwischen Arbeitnehmer und Arbeitgeber aufgeteilt werden. Insgesamt liegt das Rentenniveau in den Niederlanden bei etwa 67 Prozent des Durchschnittseinkommens. Zusammen mit der betrieblichen Altersvorsorge erhalten Durchschnittsverdiener dort 70 bis 80 Prozent ihres früheren Nettoeinkommens.
Deutschland nicht Schlusslicht
Deutschland steht im europäischen Rentenvergleich nicht an letzter Stelle. In Polen erhalten Senioren nur 36,5 Prozent ihres letzten Nettolohns, das Rentenniveau liegt bei 30,7 Prozent. Irland schneidet mit 29,7 Prozent noch schlechter ab.
Dennoch gibt es innerhalb Deutschlands Unterschiede. Jahrgänge wie 1957 und 1979 erhalten die höchste Rente, während der Jahrgang 2015 die niedrigste Rente gemessen am Rentenniveau erhält. Kaum ein Rentner erreicht die maximale Rente in Deutschland.
Rentenfrust in Deutschland: Warum andere Länder früher und besser in den Ruhestand gehen
Neben dem niedrigen Rentenniveau ist das hohe Renteneintrittsalter in Deutschland ein weiterer Kritikpunkt. In Luxemburg und Slowenien liegt das Renteneintrittsalter bei 62 Jahren. In Frankreich können die Menschen ab 64 Jahren in Rente gehen. Vor der Reform 2023 war dies bereits mit 62 Jahren möglich.
In Deutschland müssen Arbeitnehmer, die nach 1964 geboren sind, bis zum 67. Lebensjahr arbeiten, um abschlagsfrei in den Ruhestand zu gehen. Wer früher in Rente gehen möchte, muss Abschläge in Kauf nehmen.
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