Ludwig Hartmann, Grünen-Spitzenkandidat, verkündete im Bayern-Wahlkampf: „Jedes neue Windrad senkt den Strompreis. Jedes neue Windrad sichert den Wirtschaftsstandort!“ Klingt vielversprechend, doch ist es wirklich so einfach mit Ökostrom den Strompreis zu senken? (bild: 01.01.24)
Zukunft der Energie: Habecks Versprechen trifft auf Müllers Realität – Ende des billigen Stroms?
Robert Habeck, Bundeswirtschaftsminister, gab im Mai ein Versprechen: Energieintensive Unternehmen sollen bald Strom aus erneuerbaren Quelle zu wettbewerbsfähigen Preisen erhalten. Eine ähnliche Meinung vertrat Umweltministerin Steffi Lemke im BILD-Interview. Sie erklärte: „Noch können sich viele Menschen nicht vorstellen, wie teuer Öl und Gas sein werden. Gleichzeitig wird mit dem Ausbau von Wind und Solar der Strom günstiger.“
Doch Klaus Müller, Chef der Bundesnetzagentur, sprach kurz vor dem Jahreswechsel Klartext. Er betonte: „Die Zeit der billigen Energie ist vorbei.“ Diese Aussage gilt, solange noch viel konventionelle Energie genutzt wird.
Strompreis-Schock in Deutschland: Höchste Preise trotz gestiegenem Ökostrom-Anteil – Ende der Subventionen schlägt zu
Müller fügte hinzu: „Durch den Wegfall der geplanten Subvention von 5,5 Milliarden Euro wird ein durchschnittlicher Vier-Personen-Haushalt 120 Euro mehr Netzentgelt im Jahr zahlen.“ Überraschenderweise stiegen auch die Kosten für Windstrom. Die Bundesnetzagentur erhöhte die Einspeisegebote um 25 Prozent auf 7,35 Cent pro Kilowattstunde. So erlebten die Deutschen im ersten Halbjahr 2023 den höchsten Strompreis aller Zeiten – 47 Cent pro Kilowattstunde, obwohl 50 Prozent des Stroms aus erneuerbaren Quellen wie Wind und Sonne kamen.
Ein Sprecher aus Habecks Ministerium gibt jedoch Hoffnung. Er sagte: „Mit dem weiter beschleunigten Ausbau der Erneuerbaren wird der Strompreis immer weniger von den teuren Gaskraftwerken bestimmt.“ Er wies jedoch darauf hin, dass der Strompreis nicht nur von den Erzeugungskosten abhängt, sondern auch von sehr vielen anderen Faktoren. Darunter fallen die Kosten für die Stromnetze und die notwendigen Backup-Kraftwerke.
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