Nach dem Großbritanniens Ausstieg ist Dänemark in der EU der größte Produzent von Erdöl aus landeseigenen Ölfeldern in der Nordsee. Allerdings hat die dänische Regierung bereits letztes Jahr beschlossen, aus der Gas- und Ölproduktion bis zum Jahr 2050 vollständig auszusteigen. Dabei wollten die Parlamentarier die Förderung von Öl und Gas schrittweise drosseln. Jetzt schwenkt die Regierung um und will die Förderquote sogar noch erhöhen. Damit wollen sich die Dänen noch in diesem Jahr unabhängig von russischen Lieferungen machen.
Dänemark will Förderquoten um ein Viertel erhöhen
Ministerpräsidentin Mette Frederiksen hat den Strategiewechsel wie folgt kommentiert: „Wir sind überzeugt, dass es besser ist, Gas in der Nordsee zu fördern, als es von Wladimir Putin zu kaufen“. Laut Regierung ist eine kurzfristige Erhöhung der Förderquoten um gut ein Viertel gegenüber den aktuellen Fördermengen möglich. Damit könnte Dänemark bereits im nächsten Jahr vollständig unabhängig von russischen Importen sein. Allerdings hält die dänische Regierung am Ausstieg der Öl- und Gasförderung bis zum Jahr 2050 fest. Deshalb wolle man die Kapazität der Windkraft- und Solaranlagen bis zum Jahr 2030 vervierfachen.
Deutschland könnte mehr Gas aus eigenen Gasfeldern fördern
Auch in Deutschland wäre eine deutliche Steigerung der Erdgasförderung möglich. Zurzeit fördert Deutschland gerade 5 Prozent des eigenen Bedarfs aus eigenen Gasfeldern. Experten halten es für möglich, dass man mit dem Einsatz der Fracking-Technologie die Förderquoten auf mindesten 20 Prozent des eigenen Bedarfs erhöhen könnte. Fracking im eigenen Land lehnt Wirtschaftsminister Robert Habeck aber vehement ab. Dabei beruft er sich auf langwierige Genehmigungsverfahren, die er gerade aus seinem Ministerium heraus durchaus verkürzen könnte. Er setzt weiter auf LNG Lieferungen aus den USA und Katar, welches dort aber genau mit dieser Technologie gefördert wird.
Habeck setzt auf LNG aus USA und Katar
Da die LNG Lieferungen den deutschen Bedarf aber nicht decken können, hält Habeck an den Lieferungen aus Russland fest. Dabei erhält er Unterstützung von den Arbeitgeberverbänden und den Gewerkschaften, denn ohne russisches Erdgas käme es zu einem Zusammenbruch der deutschen Wirtschaft. Allerdings wird die Kritik an dieser Strategie immer lauter, sowohl aus anderen EU Staaten, als auch aus den eigenen Reihen.