Continental plant 5 ContiTech-Werke zu schließen

Der Autozulieferer Continental plant, fünf Werke der Sparte ContiTech zu schließen. Betroffen ist unter anderem der Standort in Stolzenau (Landkreis Nienburg). Teile der Produktion in Hannover-Vahrenwald sollen nach Tschechien verlagert werden. Noch in diesem Jahr soll an insgesamt fünf deutschen Standorten die Produktion enden. Neben Stolzenau stehen Bad Blankenburg (Thüringen), Moers (Nordrhein-Westfalen) sowie Frohburg und Geithain (Sachsen) auf der Schließungsliste. Insgesamt könnten durch die Schließungen 580 Arbeitsplätze entfallen, darunter 110 in Stolzenau. Dazu soll eine Produktionslinie in Hannover-Vahrenwald in der ersten Jahreshälfte 2026 auslaufen und in das Automotive-Werk Jičín in Tschechien wechseln. Davon sind 126 Arbeitsplätze betroffen. Auch das Geschäft mit Gummiprodukten für Automobilhersteller am Standort Hamburg soll verkleinert werden (ndr: 30.01.25).


Strukturwandel in der Autobranche

Die Maßnahmen stehen im Zusammenhang mit der Abspaltung des Unternehmensbereichs Automotive. Künftig soll dieser eigenständig agieren. Continental reagiert damit auf den anhaltenden Nachfragerückgang, insbesondere in der Automobilwirtschaft.

Continental plant Schließungen bei ContiTech. Standorte in Stolzenau, Bad Blankenburg, Moers, Frohburg und Geithain betroffen
Continental plant Schließungen bei ContiTech. Standorte in Stolzenau, Bad Blankenburg, Moers, Frohburg und Geithain betroffen

Vorstandsmitglied Philip Nelles sprach am Donnerstag von „schmerzhaften Schritten“, die jedoch notwendig seien, um das Unternehmen wirtschaftlich zukunftsfähig auszurichten. Laut Nelles sollen die Maßnahmen so sozialverträglich wie möglich umgesetzt werden. Für viele Betroffene werde ein Wechsel in andere Unternehmensbereiche angestrebt.

Kritik von Politik und Gewerkschaften

Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies (SPD) kritisierte die Ankündigung als schweren Schlag für die Beschäftigten und ihre Familien. „Die geplante Schließung des Standorts Stolzenau und der Arbeitsplatzabbau in Hannover-Vahrenwald treffen Niedersachsen in einer ohnehin wirtschaftlich herausfordernden Zeit.“ Lies fordert, dass Continental sein Versprechen einhält und den Stellenabbau sozialverträglich gestaltet. Die Landesregierung werde den Dialog mit dem Unternehmen und den Arbeitnehmervertretern intensiv begleiten, um tragfähige Lösungen zu finden.

Sowohl der Gesamtbetriebsrat Rubber von Continental, als auch die Chemie-Gewerkschaft IGBCE äußerten heftige Kritik. In einer Erklärung heißt es, man sei „zutiefst betroffen und bestürzt“. Die Zukunft von ContiTech in Deutschland stehe auf dem Spiel. IGBCE-Konzernbetreuer Michael Linnartz nannte die Pläne „hilflos, destruktiv und demotivierend“. Jetzt brauche es einen klaren Plan und belastbare Perspektiven für alle verbleibenden Standorte. Zudem seien sozialverträgliche Lösungen und ein finanziell solides Auffangnetz für die betroffenen Belegschaften erforderlich.

Vergangene Werksschließungen

Die Krise in der Autozulieferung setzt ContiTech schon länger unter Druck. Das Geschäft mit Bremsen, Innenausstattung, Sensoren und Elektronik leidet sowohl unter gestiegenen Kosten, als auch unter stark sinkender Nachfrage. Bereits im März 2024 kündigte Continental an, 642 Arbeitsplätze bei ContiTech sozialverträglich abzubauen. Hintergrund dazu war eine Neuausrichtung im Schlauchgeschäft. Betroffen davon ist unter anderem auch das Werk in Northeim. Der Standort Hann. Münden bildet mit Oedelsheim in Hessen einen Verbund. Das hessische Werk wird geschlossen.


ContiTech in Zahlen

Weltweit beschäftigt ContiTech etwa 39.000 Mitarbeiter in 37 Ländern. In Deutschland gibt es 22 Standorte mit rund 11.000 Arbeitsplätzen. Die jüngsten Entscheidungen betreffen allerdings zahlreiche Standorte und dürften erhebliche wirtschaftliche Folgen nach sich ziehen.

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Zuletzt aktualisiert am Januar 14, 2025 um 20:39 . Wir weisen darauf hin, dass sich hier angezeigte Preise inzwischen geändert haben können. Alle Angaben ohne Gewähr.
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