Im europäischen Stromnetz sind alle europäischen Länder zum Stromaustausch miteinander verbunden. Ein ständiger Austausch von Strom über die Landesgrenzen hinaus ist eigentlich ein ganz normaler Vorgang und findet auch permanent statt. Zur Zeit spielen sich aber chaotische Verhältnisse am europäischen Strommarkt ab.
Stromknappheit in Polen
Eon betreibt in Schweden das Kraftwerk in Karlshamn. Dieses Reservekraftwerk wird mit Schweröl betrieben und geht als Reservekraftwerk eigentlich nur an kalten Wintertagen in Betrieb, wenn die Stromerzeugung der erneuerbaren stark einbricht. Nun musste das Kraftwerk aber bereits mehrere Male bei recht milden Temperaturen Strom erzeugen um die Stromversorgung zu sichern. Denn in Polen herrscht gerade akuter Strommangel.
Kraftwerksausfälle und Wartungsarbeiten führen zu Versorgungsproblemen
Der polnische Netzbetreiber hat jetzt die Nachbarländer Deutschland, Litauen, die Ukraine und Schweden gebeten mit grenzüberschreitenden Stromlieferungen auszuhelfen. Schweden und Polen sind über ein Seekabel durch die Ostsee miteinander verbunden. Mehrere Ausfälle und Wartungsarbeiten haben dazu geführt, dass die polnischen Kraftwerke die Stromversorgung nicht mehr sicherstellen können. Daraufhin sind Preise an der Strombörse in Polen bereits auf ein neues Rekordniveau gestiegen.
Energiekrise treibt Preise für fossile Brennstoffe
Die Strompreise sind aufgrund der Energiekrise bereits in ganz Europa kräftig angestiegen. Da Windkraft- und Solaranlagen wetterbedingt nur wenig Strom liefern, müssen mehr und mehr Kraftwerke auf fossiler Basis einspringen. Die stark gestiegenen Preise für Kohle, Gas und Erdöl, wirken sich dadurch auch auf die Strompreise aus. Dazu kommt, dass die fossilen Brennstoffe aufgrund der erforderlichen CO2-Emissionsrechte immer teurer werden.
Defizite bei der Stromversorgung, wie sie gerade in Polen auftreten, sollten eigentlich durch den grenzüberschreitenden Stromhandel ausgeglichen werden. Deshalb sind die nationalen Netze im europäischen Stromverbund miteinander verbunden, so dass sich Nachbarstaaten gegenseitig auf kürzestem Weg aushelfen können.
Schweden und Norwegen schließen Grenzen zum Stromaustausch
Die hohen Strompreise habe jetzt allerdings dazu geführt, dass dies nicht mehr wie vorgesehen funktioniert. Der Stromhandel zwischen Schweden und Norwegen wurde zeitweise gegenseitig ausgesetzt. Aufgrund der Preisdifferenzen verkauft Norwegen als größter Stromexporteur Europas seinen Strom lieber zu höheren Preisen über das neue Unterseekabel Nordlink nach Deutschland oder nach Großbritannien als über das schwedische Netz. Dazu bezogen die Norweger auch Strom, den sie aus Schweden importierten. Dies ging soweit, dass die schwedischen Netzbetreiber Probleme hatten das eigene Land mit Strom zu versorgen. Deshalb hat Schweden den Stromexport nach Norwegen stark limitiert beziehungsweise temporär sogar ganz unterbunden. Als Reaktion darauf hat Norwegen die Stromlieferungen nach Schweden drastisch begrenzt.
Finnland und Dänemark können keinen norwegischen Strom importieren
Dies führte jetzt auch dazu, dass es auch in Finnland und Dänemark zu Problemen in der Stromversorgung kommt, denn diese Länder beziehen einen großen Teil ihres Stroms aus Norwegen über das schwedische Netz
Abschaltung deutsche Atomkraftwerke zum Jahresende verschärft Situation zusätzlich
Mit der Abschaltung dreier weiterer Atomkraftwerke in Deutschland zum Jahreswechsel, wird auch Deutschland auf Importstrom aus unseren Nachbarländern angewiesen sein. Die Verteilungskämpfe haben bereits begonnen. Die Strompreise werden aufgrund der Verknappung weiter steigen. Letztendlich bekommt derjenige genügend Strom, der bereit ist am meisten dafür zu bezahlen. Es wird sich zeigen wie solidarisch die europäischen Länder sind, wenn es gilt den Nachbarn auszuhelfen.
Strom wird mittlerweile in ganz Europa knapp. Fast alle wollen den fehlenden Strom importieren. Es ist nur eine Frage der Zeit bis das europäische Stromnetz zusammenbricht. Bereiten Sie sich rechtzeitig darauf vor.
Wie Sie sich auf einen langanhaltenden Stromausfall vorbereiten können erfahren Sie in unseren Ratgebern.
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