BYD mit neuer Europa-Strategie: Verbrenner statt E-Autos

BYD zählt zu den größten Autoherstellern der Welt. Bislang galt der Fokus des Konzerns als klar: reine Elektroautos. Doch nun wendet sich der chinesische Branchenriese ab von der reinen Elektromobilität. Stattdessen rücken Plug-in-Hybride und sogar klassische Verbrenner ins Zentrum der Europa-Strategie (giga: 19.05.25).


BYD baut auf Vielfalt statt Einseitigkeit

Die neuen Pläne dürften auch als Reaktion auf drohende Strafzölle der EU auf chinesische E-Autos zu verstehen sein. Um Risiken zu minimieren, setzt BYD in Europa künftig stärker auf Antriebsmix statt Technologietreue. Plug-in-Hybride gewinnen dabei an Bedeutung. Zwar bleiben E-Autos Teil des Angebots, doch BYD verfolgt nun ein breiteres Konzept.

BYD stellt wegen schwachem E-Auto-Absatz in Europa sein Angebot auf Verbrenner um – mit neuen Modellen und Expansionsplänen
BYD stellt wegen schwachem E-Auto-Absatz in Europa sein Angebot auf Verbrenner um – mit neuen Modellen und Expansionsplänen

Rumänien dient bereits als Testmarkt. Dort ergänzt der Seal U – ein Plug-in-Hybrid mit über 1.000 Kilometern kombinierter Reichweite – das bisherige E-Auto-Portfolio. Neben dem bekannten Atto 2 oder dem Seal zeigt BYD damit, dass Reichweite und Flexibilität stärker in den Mittelpunkt rücken.

Neue Standorte, neue Modelle, neue Märkte

BYD plant bis Ende 2025 Präsenz in 29 europäischen Ländern mit mehr als 1.000 Filialen. Allein in Rumänien sollen rund 30 neue Standorte entstehen. Zugleich steht ein preisgünstiges Einstiegsmodell kurz vor der Markteinführung: der Dolphin Surf – bislang als Seagull bekannt – richtet sich direkt gegen Kleinwagen wie den Dacia Spring.

Auch die Produktionsstrategie passt sich an. Die Werke in Ungarn und der Türkei sollen künftig nicht nur E-Autos fertigen, sondern ebenso Verbrenner. Geplant ist eine Kapazität von je 150.000 Fahrzeugen pro Jahr. Damit entsteht eine erhebliche Produktionsbasis – geografisch nah an den Zielmärkten.

Angriff auf die europäischen Platzhirsche

Die Ausweitung des Modellangebots sorgt für zusätzlichen Wettbewerbsdruck. Hersteller wie Volkswagen, Renault oder Stellantis müssen sich neu positionieren. BYD nutzt seine enorme Produktionskraft, um nicht nur bei Preisen, sondern auch bei Vielfalt zu punkten.

Das Unternehmen zeigt sich ambitioniert. Ziel sei es, „in fünf Jahren zu den meistverkauften Marken Europas zu gehören“. Dieses Vorhaben signalisiert Entschlossenheit. Besonders die Plug-in-Hybride gelten als Brückentechnologie für Kunden, die noch nicht vollständig auf Elektroantrieb umsteigen wollen.

Kundenansprache durch Technik und Reichweite

Mit dem Seal U verfolgt BYD ein technisches Alleinstellungsmerkmal: mehr als 1.000 Kilometer kombinierte Reichweite wirken überzeugend – besonders in Märkten mit schwacher Ladeinfrastruktur. Die neue Strategie richtet sich gezielt an Kunden mit Skepsis gegenüber rein elektrischen Modellen.

Dabei bleibt das Unternehmen flexibel. Einerseits bedient BYD die Nachfrage nach E-Mobilität. Andererseits bietet der Konzern Alternativen an, die Reichweitenangst oder Ladeprobleme entschärfen. Genau dieses hybride Denken könnte zum Schlüssel für die nächsten Jahre werden.


Fazit: Strategiewechsel mit Signalwirkung

BYD setzt nicht länger auf einseitige Technologie, sondern baut ein vielfältiges Produktportfolio für Europa auf. Die Mischung aus E-Autos, Plug-in-Hybriden und Verbrennern spiegelt eine marktorientierte Haltung. Mit neuen Modellen, lokaler Produktion und ehrgeizigen Zielen drängt der Hersteller tief in das Revier der etablierten Marken.

Ob diese Taktik aufgeht, hängt nicht nur von den Produkten ab, sondern auch vom Tempo des Ausbaus. Doch eines steht fest: Der europäische Markt erhält durch BYD einen Wettbewerber, der nicht auf Kompromisse setzt – sondern auf Expansion.

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