Die Bundesregierung steht offenbar kurz vor dem Erwerb des größten deutschen Stromnetzes vom niederländischen Staatsunternehmen Tennet. Die Transaktion soll in wenigen Wochen abgeschlossen werden, wie von Insiderquellen berichtet wurde. Bei einem kürzlichen Treffen haben die beteiligten Parteien wichtige Details besprochen und könnten sich bald auf einen Kaufpreis einigen, der am unteren Ende der zuvor diskutierten Spanne von 20 bis 30 Milliarden Euro liegt (FAZ: 28.09.23).
Geheimer Deal: Bundesregierung vor Kauf des deutschen Stromnetzes von Tennet
Beide Länder streben eine grundlegende Vereinbarung innerhalb der nächsten zwei Wochen an. Diese müsste vor Beginn der Parlamentsferien in den Niederlanden Ende Oktober und vor den Parlamentswahlen am 22. November von deren Parlament gebilligt werden. Die Identität einiger Informanten bleibt aufgrund der Vertraulichkeit der Informationen ungenannt.
Ein Vertreter von Tennet bestätigte die laufenden Gespräche mit der deutschen Regierung, wollte jedoch keine weiteren Einzelheiten preisgeben. Auch das niederländische Finanzministerium und das deutsche Wirtschaftsministerium lehnten eine Stellungnahme ab.
Milliarden-Deal: Bundesregierung übernimmt deutsches Stromnetz für Klimaneutralität bis 2045
Das Stromnetz benötigt dringend Investitionen, die die aktuellen niederländischen Eigentümer anscheinend nicht stemmen können. Eine verstärkte Kontrolle könnte dabei helfen, das Ziel der Klimaneutralität bis 2045 zu erreichen. Das nationale Stromnetz muss modernisiert werden, um die Offshore-Windenergie im Norden mit den Industriezentren im Süden zu verbinden. Tennet hatte zu Jahresbeginn erwogen, sein deutsches Geschäft an Berlin zu verkaufen, da die niederländische Regierung nach alternativen Finanzierungsmöglichkeiten sucht. Beide Regierungen bevorzugen die Finanzierung, Kontrolle und das Eigentum ihres jeweiligen nationalen Stromnetzes.
Die deutsche Regierung plant, den Kauf von Tennet ohne zusätzliche Schulden zu finanzieren. Stattdessen sollen die Mittel über die KfW aufgenommen werden, um die Schuldenbremse zu umgehen. Sowohl Tennet als auch die beiden Länder haben bereits finanzielle Zusagen gemacht, um den Verkauf zu unterstützen. Eine Verzögerung könnte teuer werden und erhöht den Druck, die Transaktion schnell abzuschließen.
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