Die Bundesnetzagentur schlägt vor, dass Netzbetreiber in der Zukunft den Strom rationieren dürfen, um mögliche Überlastungen durch das Laden von E-Autos und Wärmepumpen zu vermeiden. Die Stromrationierung soll lokale Netze vor Überlastung schützen.
Bundesnetzagentur erwägt Stromrationierung bei zunehmendem Einsatz von E-Autos und Wärmepumpen
Mit der Energiewende sollen die Verbraucher zunehmend auf E-Autos und Wärmepumpen umsteigen. Allerdings hat die Bundesnetzagentur mittlerweile Bedenken, dass dies das Stromnetz örtlich überlastet werden könnten. Aus diesem Grund schlägt die Bundesnetzagentur vor, die technische Möglichkeit für eine Stromrationierung einzuführen.
Die Netzbetreiber sollen befugt werden ab 2024, den Strombezug von privaten Ladestationen und Wärmepumpen vorübergehend zu beschränken, um Spitzenlasten zu vermeiden. „Wenn nachgewiesen wird, dass es zu einer Überlastung des Netzes kommen könnte, hat der Verteilnetzbetreiber das Recht, die Leistung zu reduzieren“, so Müller in einem Interview mit dem BR (BR: 12.05.23). Bis zum Jahr 2024 sollen die Netzbetreiber die Möglichkeit erhalten, eine Rationierung des Stroms durchzuführen, so der öffentlich-rechtliche Sender. Derzeit werden noch weitere Details für einen potenziellen Gesetzesentwurf erarbeitet.
Mangelnder Netzausbau kann zu lokalen Überlastungsproblemen führen
Der mangelnde Ausbau der Stromnetze kann bei zunehmender Anzahl von Wärmepumpen und E-Autos zu lokalen Überlastungsproblemen führen. Die Bundesnetzagentur bestätigt dem BR-Politikmagazins Kontrovers, dass lokale Kabel und Transformatoren nicht immer für solche Belastungen ausgelegt seien. Um Verzögerungen beim Anschluss von Wärmepumpen und Ladestationen zu vermeiden, ist eine zusätzliche Steuerungsmöglichkeit durch den Verteilernetzbetreiber erforderlich. Eine entsprechende Steuerung bedeutet letztendlich nichts anderes als eine Rationierung des Strombezugs. Als Ausgleich für die betroffenen Verbraucher ist vorgesehen, dass sie eine Reduzierung ihrer Netzentgelte erhalten.
Kritik an Plänen der Bundesnetzagentur: Sorge um einseitige und unbegrenzte Drosselung bei Netzüberlastung
Die Pläne der Bundesnetzagentur stoßen allerdings auf massive Kritik verschiedener Verbände. Dazu gehören der Verband der Automobilindustrie und Bundesverband der Verbraucherzentralen. Sie warnen davor, dass Netzbetreiber bei drohender Netzüberlastung Geräte einseitig und unbegrenzt drosseln könnten. Dies würde erhebliche Einschränkungen für Verbraucher bedeuten und damit auch die Akzeptanz der Verbraucher für Wärmepumpen und Elektroautos einschränken.