Das Vereinigte Königreich bereitet sich mit der Planung organisierter Stromausfälle für Industrie und Privathaushalte vor, wenn im Winter bei Kälte und gleichzeitigem Gasmangel die Stromversorgung nicht mehr gesichert ist (Bloomberg: 09.08.22). Nach dem jüngsten „angemessenen Worst-Case-Szenario“ der Regierung könnte Großbritannien nach Angaben von Personen, die mit der Planung vertraut sind, mit einem Stromkapazitätsdefizit von insgesamt etwa einem Sechstel der Spitzennachfrage konfrontiert sein. Dies gelte selbst dann, nachdem die letzten verbliebenen Notkohlekraftwerke in Betrieb genommen wurden. Die Briten bereiten sich auf einen Blackout vor.
Briten rechnen mit Teilnetzabwürfen im Januar
Aufgrund reduzierter Stromimporte aus Norwegen und Frankreich könnten im Januar bis zu vier Tage lang Notfallmaßnahmen erforderlich sein, die einen Abwurf von Teilnetzen erfordern. Neue Analysen legen offen, wie schwierig die Situation in Großbritannien werden könnte, wenn es einen strengen Winter gibt. Der Versorgungsengpass würde genau dann eintreten, wenn die Briten ihre jährliche Energierechnung erhalten. Diese dürfte im Januar von derzeit knapp 2.000 £ (2366 €) auf über 4.200 £ (4968 €) steigen. Damit übersteigt die UK Energy Price Cap-Schätzung erstmals die Grenze von 4.000 £ (4732 €)
Großbritannien auf Gaslieferungen vom europäischen Festland angewiesen
Sollte der Winter besonders kalt werden, ist Großbritannien zunehmend auf Gaslieferungen vom europäischen Festland angewiesen, da es nicht genügend Gasspeicherkapazität auf der Insel gibt. Großbritannien ist eigentlich nicht von russischen Energieimporten abhängig, da es über eigene Nordsee-Gasreserven verfügt. Allerdings hat man mit der Drosselung der russischen Fördermengen große Mengen an das europäische Festland geliefert. Die eigenen Reserven reichen allerdings nicht, um über einen harten Winter zu kommen. Jetzt ist man auf der Insel einem harten internationalen Wettbewerb um Flüssigerdgas ausgesetzt.
Notfallplan sieht in der 2. Stufe geplante Stromausfälle vor
Die erste Stufe des britischen Notfallplans sieht vor, dass der Netzbetreiber kommerzielle Vereinbarungen vorübergehend außer Kraft setzen können. In der zweiten Stufe werden die Lieferungen an Gaskraftwerke eingestellt. Dadurch bedingt lassen sich Stromausfälle bei Industrie und Haushalte nicht mehr vermeiden. Norwegen hat bereits angekündigt, die Stromlieferungen zu begrenzen, um Engpässe im eigenen Land zu verhindern. Auch aus Frankreich kann Großbritannien keinen Strom importieren, da dort nur noch wenige Atomkraftwerke am Netz sind, ist Frankreich, als größter Stromexporteur, mittlerweile selbst zum Stromimporteur geworden.
Johnson Nachfolger steht „heißer“ Winter bevor
Die Stromversorgung in Großbritannien spitzt sich mehr und mehr zu. Vor wenigen Wochen musste man an der Strombörse bereits 9.724,54 Pfund (11.542 Euro) pro Megawatt bezahlen, um einen Blackout zu verhindern (Blackout-News: 05.08.22). Damals sprangen belgische Kraftwerke ein, um einen Kollaps des britischen Stromnetzes zu verhindern. Durch den stetigen Mangel steigen auch in Großbritannien die Strompreise auf neue Rekordwerte. Schon ruft die Gruppe „Don’t pay UK“ die Briten dazu auf, die Stromrechnungen nicht zu bezahlen (Blackout-News: 11.08.22). Wenn es kalt wird, könnte der Nachfolger von Ministerpräsident Johnson, gleich mit einer enormen Krise konfrontiert werden.
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