Das Kraftwerk Jänschwalde ist ein Braunkohlekraftwerk im Südosten Brandenburgs, das überwiegend mit Braunkohle aus den Niederlausitzer Tagebauen Jänschwalde und Welzow-Süd sowie mit jährlich bis zu 400.000 Tonnen Abfall befeuert wird. Jänschwalde ist das drittgrößte Kraftwerk Deutschlands. Kraftwerksbetreiber ist die Lausitz Energie Kraftwerke AG (LEAG). Jetzt hat LEAG auch den seit 4 Jahren stillgelegten Block F aus der Reserve wieder ans Netz gebracht, um die Energieversorgung zu sichern. Damit sind im Kraftwerk Jänschwalde alle Blöcke wieder in Betrieb (Zeit: 17.10.22).
DUH wollte den Betrieb von Jänschwalde per Gerichtsbeschluss einstellen lassen
Noch im Mai drohte dem gesamten Kraftwerk die Stilllegung aufgrund einer Klage der Deutschen Umwelthilfe (DUH). Diese hatte Klage eingereicht mit der Begründung, dass in der Braunkohlegrube zu viel Wasser entnommen würde (Blackout-News: 20.3.22). Laut DUH würde der Tagebau nicht über die wasserrechtliche Erlaubnis verfügen, die er braucht, um das Grundwasser abzupumpen. Das Verwaltungsgericht Cottbus hat der DUH in erster Instanz recht gegeben und eine Einstellung des Betriebs bis Mitte Mai angeordnet. Doch kurz vor Ablauf des Termins hat das Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg das Urteil des Cottbuser Verwaltungsgerichts aufgrund der Gefährdung der Energieversorgung wieder aufgehoben (Blackout-News: 14.05.22). Die von der DUH beklagten Folgen bei den Entwässerungsmaßnahmen im betroffenen Gebiet hat das Gericht als vergleichsweise gering eingestuft.
Alle sechs Blöcke im Braunkohlekraftwerk Jänschwalde wieder in Betrieb
Jetzt hat LEAG sogar Block F mit einer Leistung von 500 MW wieder zurück ans Netz geholt. Dieser war seit 2018 abgeschaltet und seither für den Fall von Notsituationen in der sogenannten Sicherheitsbereitschaft. Block F sollte diesen Oktober eigentlich endgültig stillgelegt werden. Damit laufen in Jänschwalde wieder alle sechs Kraftwerksblöcke mit einer Gesamtleistung von 3000 MW – und das, obwohl immer noch alle drei der letzten Atomkraftwerke am Netz sind.
Grüne werden von der Realität eingeholt
Obwohl die Grünen auf ihrem Parteitag einen noch schnelleren Ausstieg aus der Kohleverstromung beschlossen haben, findet in der Realität genau das Gegenteil statt. Mit Block F hat der Betreiber binnen weniger Wochen bereits den zweiten Block aus der Sicherheitsreserve zurückgeholt, um die Energieversorgung in Deutschland zu sichern. Und wir stehen erst am Anfang des Winters. Wenn es kälter wird und die Wärmepumpen ihre Leistung steigern müssen, um die Wohnungen warmzuhalten, wird der Strombedarf noch weiter steigen. Gleichzeitig produzieren die Solaranlagen aufgrund der immer kürzeren Tage und des niedrigen Sonnenstands immer weniger Strom. Das grüne Experiment, unser Land ausschließlich mit Wind- und Sonnenstrom zu versorgen, kommt die Verbraucher mittlerweile teuer zu stehen.
Lesen Sie auch:
- Jänschwalde – drittgrößtes Kraftwerk Deutschlands vor dem Aus
- Kraftwerk Jänschwalde darf vorerst weiterlaufen
- Habeck verlängert Laufzeit für Kohlekraftwerke um ein Jahr
- Habeck holt Braunkohlekraftwerke zurück an Netz
- Gaskraftwerke produzierten im Juli mehr Strom, als im Vorjahr