Der Technologiekonzern Bosch reduziert erneut Arbeitsplätze in Deutschland. In der Sparte Bosch Power Tools will der Konzern 480 Stellen streichen, vor allem in den Bereichen Zentral-, Entwicklungs- und Verwaltungsabteilungen in Leinfelden. Das Management und die Arbeitnehmervertretung erzielten eine Einigung, wie das Unternehmen am Mittwochabend mitteilte. Ursprünglich sollten 560 Stellen abgebaut werden, also 80 mehr als jetzt beschlossen (handelsblatt: 26.07.24).
Bosch streicht 480 Stellen bei Power Tools
Thomas Donato, Chef von Power Tools, erklärte: „Wir befinden uns in einem herausfordernden wirtschaftlichen Umfeld mit hohem Preis- und Wettbewerbsdruck – daher ist die Einigung ein wichtiger Schritt, um unsere Wettbewerbsfähigkeit zu sichern und uns zukunftsfähig aufzustellen.“
Die Sparte, die sowohl Schlaghämmer und Kettensägen, als auch Gartengeräte herstellt, plant den Personalabbau bis Ende 2026 abzuschließen. Im Gegenzug verzichtet Bosch bis Ende 2028 auf betriebsbedingte Kündigungen. Sebastian Janetzko, stellvertretender Betriebsratschef von Power Tools, sieht in dem Kompromiss ein klares Bekenntnis zum Standort Leinfelden nach harten Verhandlungen.
Bosch in der Krise: 7000 Stellen bedroht – Fertigung in Deutschland auf dem Rückzug
Bosch Power Tools kann in Deutschland kaum noch profitabel produzieren, da 90 Prozent der Erlöse aus dem Ausland kommen. Der Umsatz sank 2023 von 5,9 Milliarden Euro auf 5,6 Milliarden Euro. Von weltweit knapp 20.000 Beschäftigten arbeiten nur noch 3000 in Deutschland, davon 2000 in Leinfelden. Vor Ort werden hauptsächlich große Bohr- und Schlaghämmer gefertigt.
Bosch hatte den Abbau von über 7000 Stellen konzernweit angekündigt, wovon bis zu 3200 in der Autozulieferung betroffen sind. Betroffen sind hauptsächlich deutsche Standorte in der Antriebssparte sowie in Bereichen wie Steuergeräte, Fahrzeugelektronik und Software. Im März protestierten 12.000 Beschäftigte vor der Konzernzentrale in Gerlingen bei Stuttgart gegen den Arbeitsplatzabbau.
Bosch vor Herausforderungen: Umsatzrückgang und Stellenabbau
Bosch-Chef Stefan Hartung hatte bereits angekündigt, dass 2024 ein schwieriges Jahr werde. Der Umsatz der Bosch-Gruppe ging in den ersten drei Monaten im Vergleich zum Vorjahresquartal um knapp ein Prozent zurück – das erste Minus seit dem Corona-Einbruch. Die Umsatzmarke von 100 Milliarden Euro verschob Hartung um zwei Jahre nach hinten. Auch die Zielrendite von sieben Prozent bleibt vorerst unerreichbar. Dennoch übernahm der Konzern das Geschäft mit Lüftungs- und Klimatechnik des US-Unternehmens Johnson Controls für rund acht Milliarden Dollar. Dieser Schritt ist Teil der „Strategie 2030“ von CEO Hartung.
Der Stellenabbau in Leinfelden soll sozialverträglich gestaltet werden. Bosch plant, betroffene Mitarbeitende auf offene Stellen innerhalb der Gruppe zu vermitteln. Zusätzlich bietet das Unternehmen Beratung und Unterstützung für eine Beschäftigung bei anderen Firmen. Ein freiwilliges Abfindungsprogramm sowie Altersteilzeit- und Vorruhestandsregelungen werden ebenfalls angeboten.
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