Die Windindustrie steht unter Druck, und Betriebsräte blicken mit wachsender Sorge auf die Zukunft. Laut einer Befragung der IG Metall Küste rechnen mehr als ein Drittel der Unternehmen mit einem deutlichen Abbau von Arbeitsplätzen. Besonders alarmierend wirkt die Verdopplung dieser Zahl im Vergleich zum Vorjahr.
Betriebsräte sehen düstere Entwicklung
Noch vor einem Jahr nannten lediglich 20 Prozent der Befragten eine negative Perspektive. Nun erwarten bereits 35 Prozent einen Stellenabbau. Zwar rechnen 67 Prozent mit positiven Marktchancen, doch 15 Prozent äußern klaren Pessimismus. Auch die Zahl der teilnehmenden Betriebe schrumpfte von 30 auf 23 – ein weiteres Signal für Unsicherheit unter den Betriebsräten.

Die befragten Unternehmen beschäftigen zusammen rund 28.600 Menschen. Während ein Teil auf Wachstum hofft, bleibt die andere Hälfte skeptisch. Arbeitsplätze geraten dadurch stärker in den Fokus der Debatte.
Fachkräftemangel verschärft die Krise
Ein zentrales Problem der Windindustrie liegt im Fachkräftemangel. Ganze 82 Prozent der Betriebe melden große Schwierigkeiten bei der Besetzung offener Stellen. Nur 41 Prozent konnten ihre Ausbildungsplätze vollständig vergeben. Damit geraten Arbeitsplätze in Gefahr, weil qualifizierter Nachwuchs fehlt.
Parallel dazu laufen in mehr als der Hälfte der Betriebe Umstrukturierungen oder Verlagerungen. Diese Eingriffe verstärken die Unsicherheit der Beschäftigten und führen zu wachsendem Misstrauen gegenüber der Zukunft der Branche.
Tarifbindung und Betriebsräte als Stabilitätsanker
Tarifgebundene Betriebe zeigen mehr Erfolg bei der Suche nach Fachkräften. Ohne Tarifbindung verschärft sich der Fachkräftemangel und verstärkt die Gefahr von Stellenabbau. Betriebsräte drängen deshalb auf bessere Rahmenbedingungen und verlässliche Perspektiven.
Der Leiter der IG Metall Küste, Daniel Friedrich, macht deutlich: „Unsere Befragung zeigt, dass die Windindustrie in Deutschland vor großen Herausforderungen steht.“ Er betont, dass der Schutz von Arbeitsplätzen höchste Priorität haben muss.
Gründe für Druck auf die Windindustrie
Hohe Kosten für Material und Energie belasten die Bilanzen der Windindustrie erheblich. Hinzu kommen Probleme bei Lieferketten sowie ein harter Wettbewerb durch internationale Anbieter. Diese Faktoren erzeugen zusätzlichen Druck auf Arbeitsplätze.
Ohne gezielte politische Maßnahmen und den Einsatz der Betriebsräte droht eine Schwächung des Sektors. Dennoch bleibt die Windindustrie unverzichtbar für die Energiewende, wenn sie den Fachkräftemangel meistert und Stellenabbau vermeidet.
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