Im März hat das ungarische Amtsblatt ein Dekret veröffentlicht, das den Bau der zwei neuen Reaktorblöcke des Kernkraftwerks Paks II als dringend notwendig beschreibt. Die Arbeiten kommen gut voran: Genehmigungen und technische Planungen stehen kurz vor dem Abschluss. Der bevorstehende Baubeginn, eingeleitet durch den ersten Betonguss, markiert einen entscheidenden Schritt für das Projekt (Világgazdaság: 02.01.25).
Hintergrund der Investition
Paks II ist ein zentraler Baustein für die Energiesicherheit Ungarns. Das Land importiert derzeit etwa ein Drittel seines Stroms, was die Abhängigkeit von ausländischen Energielieferanten erhöht. Mit der neuen Anlage soll dieser Anteil reduziert und gleichzeitig eine emissionsfreie und stabile Stromproduktion gewährleistet werden.
Zudem wird Paks II langfristig die vier Blöcke des bestehenden Kernkraftwerks Paks I ersetzen. Dank einer Laufzeitverlängerung bleibt Paks I jedoch noch etwa 20 Jahre länger als geplant in Betrieb.
Die bestehenden Reaktoren liefern gemeinsam rund 2.000 MW. Die neuen Reaktorblöcke von Paks II sollen mit 2.400 MW eine höhere Leistung erzielen. Beide Anlagen basieren auf russischen Druckwasserreaktoren der Generation WWER. Paks II setzt dabei auf die moderne 3+-Technologie.
Kosten und rechtliche Rahmenbedingungen
Die Kosten für Paks II wurden ursprünglich auf 12,5 Milliarden Euro geschätzt. Experten gehen jedoch davon aus, dass diese um mindestens 10 Prozent steigen. Einige Schätzungen fallen sogar noch höher aus.
Für das Projekt wurde eine Kapitalerhöhung um 150 Milliarden Forint beschlossen. Gleichzeitig bleibt die Gewerbesteuer in der Stadt Paks, da keine Sonderwirtschaftszone eingerichtet wird. Dies sichert der Region weiterhin wichtige Einnahmen.
Fortschritte am Bauprojekt
Ein Meilenstein steht kurz bevor: der erste Betonguss. Ursprünglich für Ende 2024 geplant, wurde er auf Anfang 2025 verschoben. Laut Gergely Jákli, Geschäftsführer der Paks II GmbH, müssen noch technische Details geklärt und Genehmigungen abgeschlossen werden.
Das genaue Datum hängt auch von externen Faktoren wie dem Wetter ab. Der Betonguss markiert den offiziellen Start des Baus. Ab diesem Zeitpunkt gilt die Anlage offiziell als „im Bau befindlich“, registriert bei der Internationalen Atomenergiebehörde.
Auswirkungen auf die Region
Der erste Strom aus Paks II soll in den 2030er Jahren ins Netz eingespeist werden. Jákli betonte, dass das Unternehmen versucht, die Belastung für die Stadt so gering wie möglich zu halten. Trotzdem lassen sich gewisse Einschränkungen nicht vermeiden. „Die Fahrzeuge leiden unter den Wetterbedingungen, und die laufenden Erdarbeiten beanspruchen das Umfeld“, erklärte Jákli.
Die Erdarbeiten sollen bis Mitte Januar abgeschlossen sein. Bis dahin bittet die Projektleitung um Verständnis. Der Fortschritt von Paks II wird nicht nur die Energieversorgung des Landes stärken, sondern auch positive Entwicklungen in der Region anstoßen.
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