BayWa-Chef rechnet mit der Energiepolitik der Ampel ab

Klaus Josef Lutz, Chef der BayWa AG und Präsident des Bayerischen Industrie- und Handelskammertages, rechnet in einem Interview im Merkur mit der Energiepolitik der Ampelregierung ab. Die Stimmung bei den deutschen Unternehmen sei im freien Fall. Von der Bundesregierung gäbe es keine Energiestrategie. Lutz verweist auf den von Franz Josef Strauß geprägten Begriff vom „Narrenschiff Utopia“. Zu den Problemen im Land käme von der Politik außer Geschwätz rein gar nichts (Merkur: 21.11.22).


Stimmung in den Unternehmen ist im freien Fall

Die deutsche Wirtschaft ächzt unter den hohen Energiepreisen. Die Stimmung in den Unternehmen sei im freien Fall und von der Politik kämen nur Sonntagsreden, so Klaus Josef Lutz, Chef der BayWa AG. Laut Lutz hätte Deutschland bei der Energiewende viele Jahre verschlafen. Die Wirtschaft sei bereit, ihren Beitrag zur Energiewende zu leisten, würde aber von der Politik immer wieder daran gehindert. So seien zum Beispiel die Genehmigungsverfahren für Windräder und Solarparks viel zu langwierig und zu kompliziert.

Stimmung in den Unternehmen sei im freien Fall. BayWa-Chef vermisst bei  der Regierung eine Energiestrategie.
Stimmung in den Unternehmen sei im freien Fall. BayWa-Chef vermisst bei der Regierung eine Energiestrategie.
Bild: BayWa AG, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons

Das Land stehe mittlerweile vor ungeheuer gravierenden energiepolitischen Herausforderungen, die bereits zu einer existenziellen Bedrohung führten. „Einen Baustopp, weil ein Marienkäfer über die Straße läuft, können wir uns nicht mehr leisten“, so Lutz.

Ohne Atomenergie ist eine zuverlässige Stromversorgung unter der Berücksichtigung der Klimaziele nicht möglich

Mit dem Beschluss, sowohl aus der Atomenergie als auch aus der Kohle auszusteigen, fehlt es laut Lutz an grundlastfähigen Kraftwerken. Die Situation verschärfe sich auch noch dadurch, dass kein Gas mehr aus Russland kommt. Die wetterbedingte Wind- und Sonnenenergie ist aber keine zuverlässige Versorgung. Das sei der aktuelle Stand bei der Energieversorgung.


Die Regierung hat keine Energiestrategie

Lutz vermisst bei der Regierung eine entsprechende Energiestrategie, doch von der käme gar nichts, außer Geschwätz. Der von Franz Josef Strauß geprägte Begriff vom „Narrenschiff Utopia“ würde die aktuelle Situation ganz gut treffen. Das ganze Thema Energieversorgung wäre aktuell rein auf Ideologie gestützt und würde Wunschträumen hinterherlaufen.

Ausbauziele bei den neuen Energien sind absolut unrealistisch

Solange es keine Speicher für die erneuerbaren Energien gebe und die klimapolitischen Herausforderungen berücksichtigt werden sollen, gehe laut Lutz kein Weg an der Atomenergie vorbei. Die aktuelle Energiepolitik bezeichnet er als „Wolkenkuckucksheim“. „Wenn ich die BayWa so führen würde, wie derzeit die Bundesregierung agiert, wäre ich der Erste, der gehen müsste“, poltert Lutz.

Die „Bayerische Warenvermittlung landwirtschaftlicher Genossenschaften AG“ (BayWa) ist ein international tätiger Konzern mit Sitz in München. Ursprünglich wurde die BayWa zur Unterstützung der heimischen Landwirtschaft gegründet. Das Unternehmen hat seine Aktivitäten mittlerweile auf den Bau- und Energiesektor sowie auf die Digitalisierung ausgeweitet. Die BayWa hat sich seit einigen Jahren auch auf dem Geschäftsfeld der regenerativen Energien erfolgreich etabliert.

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