Bauwirtschaft im freien Fall – Wiesbadener Immobilienriese meldet Insolvenz an

Die Bauwirtschaft durchlebt eine beispiellose Krise: Neuaufträge im Bauhauptgewerbe sanken um 7,4 Prozent, der Umsatz reduzierte sich um 5,3 Prozent im Jahresvergleich. Besonders alarmierend ist der Einbruch im Wohnungsbau, wo die Bautätigkeit um 17,8 Prozent zurückging. Vor diesem Hintergrund hat eine bekannte Immobiliengruppe aus Wiesbaden nun Insolvenz angemeldet (merkur: 03.04.24).


Baukrise erreicht neuen Tiefpunkt: Wiesbadener Immobilienriese kapituliert vor der Marktlage

Die Deutsche Invest Immobilien AG (D.i.i.) gab kurz vor den Osterfeiertagen ihre Insolvenz bekannt. „Leider ist uns der lange Atem ausgegangen, die aktuell zurückhaltende Investoren- und Käuferseite zu überbrücken“, erklärte Vorstandsvorsitzender Frank Wojtalewicz gegenüber dem Handelsblatt.

Tiefpunkt in der Bauwirtschaft -  Einbruch im Wohnungsbau um fast  18 Prozent - Warum jetzt sogar die Giganten straucheln
Tiefpunkt in der Bauwirtschaft – Einbruch im Wohnungsbau um fast 18 Prozent – Warum jetzt sogar die Giganten straucheln

Die Insolvenz betrifft nicht nur die Muttergesellschaft, sondern auch Tochterunternehmen. Mit einem Portfolio im Wert von vier Milliarden Euro und 280 Angestellten in der Zentrale in Wiesbaden steht viel auf dem Spiel. Die Entscheidung über den Insolvenzantrag wird erst nach Ostern erwartet.

Tiefpunkt in der Bau- und Immobilienwirtschaft – Warum jetzt sogar die Giganten straucheln

Diese Entwicklung ist Teil einer tieferen Krise, die die Bau- und Immobilienbranche schwer getroffen hat. Viele Unternehmen mussten bereits aufgeben, bedingt durch hohe Zinsen, zurückhaltende Investitionen und steigende Baupreise. Der dramatische Rückgang im Wohnungsbau verstärkt die prekäre Lage weiter. „Eine desaströse Situation“, so Tim-Oliver Müller vom Hauptverband der Deutschen Bauindustrie über die Lage im Wohnungsbau. Selbst eine leichte Besserung der Stimmung im März kann die grundsätzlich düsteren Aussichten nicht verbessern.


Herausforderung für Regierung und EZB

Trotz Ankündigungen der Bundesregierung, die Bauwirtschaft zu unterstützen, bleibt die Umsetzung hinter den Erwartungen zurück. Das Wachstumschancengesetz wurde zwar verabschiedet, aber weitere geplante Maßnahmen verzögern sich. Die Hoffnung ruht auf einer möglichen Zinssenkung durch die Europäische Zentralbank im Sommer. Doch bis dahin könnten viele Firmen den Belastungen nicht standhalten. Die zunehmende Insolvenzwelle, mit jeder fünften Pleite in der Baubranche, signalisiert einen alarmierenden Trend.

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