Bauarbeiten an Ferngasleitung: Tausende Kubikmeter Gas abgefackelt

In der Nähe von Reichenhain (Elbe-Elster) finden ab Mitte März Bauarbeiten an der Ferngasleitung 106 statt. Verantwortlich für diese Arbeiten ist die ONTRAS Gastransport GmbH, ein Unternehmen, das das Fernleitungsnetz für Erdgas in Ostdeutschland betreibt und für die Instandhaltung der Leitungen zuständig ist. Um die Arbeiten durchführen zu können, entfernt ONTRAS das in der Leitung befindliche Erdgas, wovon ein Teil abgefackelt wird. ONTRAS fackelt dieses Gas entweder ab oder pumpt es um – beide Methoden haben Auswirkungen auf die Umwelt. Hierfür setzt die ONTRAS Gastransport GmbH spezielle Verfahren ein (lr-online: 14.03.25).


Entfernung des Gases aus der Leitung

Ein Großteil des Gases, rund 340.000 Kubikmeter, wird mithilfe eines mobilen Umpumpverdichters in eine parallel verlaufende Leitung übertragen. Dies ermöglicht es das Gas weiter genutzt, sodass es nicht in die Atmosphäre gelangt. Allerdings verbleiben etwa 14.000 Kubikmeter Restgas in der Leitung, die nicht umgepumpt werden können.

Wegen Bauarbeiten an der Ferngasleitung 106 bei Reichenhain müssen tausende Kubikmeter Erdgas abgefackelt werden
Wegen Bauarbeiten an der Ferngasleitung 106 bei Reichenhain müssen tausende Kubikmeter Erdgas abgefackelt werden
Symbolbild

Dieses Restgas wird unter kontrollierten Bedingungen durch eine Bodenfackel abgefackelt. Der Aufbau der Fackel erfolgt voraussichtlich in der zweiten Märzhälfte, im Anschluss beginnt das Abfackeln unter ständiger fachlicher Überwachung. Dieser Prozess wird gewählt, da ein direktes Ablassen von Methan eine deutlich höhere Umweltbelastung darstellen würde. Methan ist als Treibhausgas etwa 25-mal klimaschädlicher als CO₂. Durch die Verbrennung wird das Methan in CO₂ umgewandelt, dessen Klimaeffekt wesentlich geringer ist.

Auswirkungen des Abfackelns auf die Umwelt

Trotz der geringeren Umweltbelastung durch das Abfackeln bleibt das Verfahren problematisch. Die entstehenden CO₂-Emissionen tragen weiterhin zum Klimawandel bei. Zudem führt die Verbrennung des Gases zu Hitze- und Lichtemissionen, die lokal Auswirkungen auf die Umgebung haben können. Gerade in ländlichen Gebieten kann dies für Anwohner sichtbar und spürbar sein.

Eine weitere Herausforderung besteht in der Geräuschentwicklung durch die Bodenfackel. Während des kontrollierten Abfackelns können laute Geräusche entstehen, die insbesondere für nahegelegene Wohngebiete störend sein könnten. Die ONTRAS Gastransport GmbH hat jedoch zugesichert, dass alle Maßnahmen unter strengen Sicherheitsauflagen erfolgen.


Zukunftsperspektiven für umweltfreundlichere Lösungen

Um langfristig auf das Abfackeln oder Ablassen von Restgas zu verzichten, arbeitet ONTRAS an alternativen Lösungen. Eine Möglichkeit sind mobile Gasverflüssigungsanlagen, die das überschüssige Gas für eine spätere Nutzung speichern könnten. Diese Technologie befindet sich jedoch noch in der Entwicklung und ist derzeit nicht flächendeckend einsetzbar.

Ein weiteres Konzept besteht darin, überschüssiges Gas in das bestehende Netz zurückzuführen oder alternative Nutzungsmöglichkeiten zu finden. Der Ausbau von Speichermöglichkeiten könnte dazu beitragen, künftig auf das Abfackeln zu verzichten. Dennoch wird es bis zur vollständigen Umsetzung dieser Maßnahmen noch einige Zeit dauern.

Bis diese Technologien verfügbar sind, bleibt das kontrollierte Abfackeln jedoch die umweltverträglichere Methode zur Entsorgung von Restgas.

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Zuletzt aktualisiert am Januar 14, 2025 um 20:39 . Wir weisen darauf hin, dass sich hier angezeigte Preise inzwischen geändert haben können. Alle Angaben ohne Gewähr.
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