Batteriehersteller Northvolt plant Stellenabbau und Standortverkäufe

Northvolt galt lange als Hoffnungsträger für die europäische Batterieproduktion und erhielt erhebliche staatliche Subventionen, insbesondere für den geplanten Standort in Heide, Schleswig-Holstein. Allein die deutsche Bundesregierung stellte für dieses Projekt rund 1,1 Milliarden Euro zur Verfügung, um den Aufbau der lokalen Batteriezellproduktion zu unterstützen. Doch angesichts der stockenden E-Mobilität in Europa sieht sich das schwedische Unternehmen gezwungen, seine Strategie drastisch zu überarbeiten. Ursprüngliche Expansionspläne kommen ins Stocken, und Northvolt muss seine Ressourcen neu priorisieren (handelsblatt: 10.09.24).


Personalabbau und Standortverkäufe: Konsequenzen der Neuausrichtung

Der Batteriehersteller kämpft mit Problemen beim Hochfahren seiner Produktion. Um diesen Herausforderungen zu begegnen, entschied das Management, Stellen abzubauen und einige Standorte zu verkaufen. Peter Carlsson, Gründer und Vorstandschef von Northvolt, erklärte, dass „harte Entscheidungen“ notwendig seien, um die Grundlage des Geschäfts zu sichern. Das Unternehmen konzentriere nun alle Ressourcen darauf, in der Großserienfertigung von Batteriezellen führend zu werden.

Northvolt: Schwedischer Batteriehersteller passt Strategie an. Stellenabbau und Verkauf von Standorten geplant
Northvolt: Schwedischer Batteriehersteller passt Strategie an. Stellenabbau und Verkauf von Standorten geplant

Eine der größten Fabriken von Northvolt befindet sich in Skelleftea im Norden Schwedens. Diese steht weit hinter dem ursprünglichen Zeitplan. Der Betrieb von Anlagen für das Kathodenaktivmaterial, einem wichtigen Vorprodukt, soll dort vorübergehend gestoppt werden. Dadurch hofft das Management, die Betriebskosten zu senken und den Gesamtbetrieb der Fabrik zu optimieren.

Rund 300 der insgesamt 3.000 Mitarbeiter in Skelleftea sind direkt von dieser Maßnahme betroffen. Weltweit beschäftigt Northvolt etwa 6.000 Personen. Wie viele dieser Stellen wegfallen, wird momentan mit den Gewerkschaften verhandelt. Genaue Details sollen im Herbst bekanntgegeben werden.

Neue Projekte unter Druck

Auch andere geplante Vorhaben stehen nun auf dem Prüfstand. In Borlänge, Schweden, will das Unternehmen ein Grundstück verkaufen, auf dem ursprünglich eine neue Fabrik entstehen sollte. Zudem wird das Entwicklungszentrum aus den USA nach Schweden verlagert. Für den Standort in Polen sucht Northvolt derzeit nach Investoren, die die dortige Produktion unterstützen können.

Dennoch hält Northvolt an einigen wichtigen Projekten fest. Dazu gehören das Werk im schleswig-holsteinischen Heide, ein Gemeinschaftsunternehmen mit Volvo sowie ein Standort in Kanada. Allerdings wird es im Herbst zu möglichen Anpassungen der Zeitpläne kommen. Trotz der Herausforderungen betont Northvolt die hohe Bedeutung der Batteriezellproduktion im Kampf gegen den Klimawandel. Auch die Regionalisierung der Lieferketten bleibt ein zentrales Ziel.


Zukunft von Northvolt: Abhängigkeit von der Nachfrage

Neben den internen Herausforderungen steht Northvolt vor einem externen Problem: der stockenden Nachfrage nach Elektrofahrzeugen, insbesondere in Europa. Dies beeinflusst nicht nur das Unternehmen selbst, sondern auch die gesamte Branche. Mehrere Zellhersteller haben aufgrund der schwächeren Marktentwicklung ihre Pläne bereits zurückgefahren und Projekte gestoppt. Northvolt unterstreicht in einer Mitteilung, dass der Erfolg des Unternehmens eng mit der allgemeinen Nachfrage nach Elektrofahrzeugen verknüpft sei.

Derzeit verhandelt Northvolt mit Investoren über eine neue Finanzierungsrunde. Das Unternehmen hat bisher etwa 15 Milliarden Dollar an Investitionen eingesammelt, darunter auch von Großkonzernen wie Volkswagen. Wann die Verhandlungen abgeschlossen sind, bleibt unklar. Gleichzeitig macht Northvolt deutlich, dass die Unterstützung der Stakeholder eine zentrale Rolle spielt, um die ambitionierten Pläne in die Tat umzusetzen.

Zusammenfassend steht Northvolt vor einer schwierigen Phase. Das Unternehmen hat ehrgeizige Ziele, doch die gegenwärtigen Herausforderungen zwingen zu Anpassungen. Während einige Projekte auf Eis gelegt werden, bleibt der Fokus auf den wichtigsten Standorten bestehen. In den kommenden Monaten wird sich zeigen, wie Northvolt auf die aktuelle Marktlage reagieren kann und welche Schritte das Unternehmen unternehmen wird, um seine Position im Markt zu sichern.

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