BASF vor radikalem Wandel: 2500 Arbeitsplätze in Gefahr

BASF plant große Veränderungen. Etwa zehn Prozent der Belegschaft am Hauptstandort sind betroffen. Das betrifft das Agrarchemie- und Batteriematerialgeschäft. Die IG BCE bezeichnet dies als schlechte Nachricht (ntv: 07.12.23).


Große Veränderungen bei BASF: Tausende Mitarbeiter betroffen

Der Chemiekonzern BASF in Ludwigshafen wird umgebaut. Das Agrarchemie- und Batteriematerialgeschäft sollen aus der BASF SE ausgegliedert und eigenständige Einheiten werden. Der Verkauf dieser Bereiche ist nicht geplant. Rund 2500 Mitarbeiter, fast zehn Prozent der Belegschaft am Hauptstandort Ludwigshafen, sind von dieser Maßnahme betroffen. Es wird keine Entlassungen geben.

Große Veränderungen bei BASF - Konzern will durch Umstrukturierung 10 Prozent der Belegschaft am Hauptstandort abbauen
Große Veränderungen bei BASF – Konzern will durch Umstrukturierung 10 Prozent der Belegschaft am Hauptstandort abbauen
Bild: Ulf Waldeck, CC BY 3.0, via Wikimedia Commons

BASF will die Wettbewerbsfähigkeit steigern, erklärt Finanzchef Dirk Elvermann. „Wir steuern unsere Geschäfte differenzierter und behalten gleichzeitig die Vorteile des Unternehmensverbunds bei.“ Dadurch können die Geschäfte besser auf die Bedürfnisse ihrer Kundenindustrien eingehen. Dies betrifft nicht nur das Agrar- und Batteriematerialgeschäft, sondern auch das Coatings-Geschäft, das bereits seit 2010 eigenständig ist und Fahrzeuglacke sowie Bautenanstrichmittel herstellt.

BASF setzt große Hoffnungen auf das Batteriematerialgeschäft aufgrund des Ausbaus der Elektromobilität. Bis 2030 wird eine operative Rendite von 30 Prozent oder mehr angestrebt. Bei Agrarchemikalien sind es mittelfristig 23 Prozent oder mehr, bei Coatings 15 Prozent oder mehr. Die übrigen Geschäftsbereiche sollen 17 Prozent über den Chemiezyklus erreichen. Im Jahr 2022 machte das Agrargeschäft zwölf Prozent des Gesamtumsatzes von 87,3 Milliarden Euro aus, Coatings steuerte knapp fünf Prozent bei. Für das Batteriematerialgeschäft liegen keine Zahlen vor, aber BASF strebt bis 2030 einen Umsatz von mehr als sieben Milliarden Euro an.


IG BCE fordert BASF: Vertrauen und Standortsicherheit – Wichtige Entscheidungen vor Weihnachten

Die Gewerkschaft IG BCE sieht dies als schlechte Nachricht kurz vor Weihnachten. „Das Jahr endet für die Beschäftigten wie es begonnen hat, mit schlechten Nachrichten, die die Kolleginnen und Kollegen verunsichern“, sagt Bezirksleiter Gunther Kollmuß. Die Gewerkschaft fordert eine schriftliche Zusage, dass die neuen Einheiten Teil des BASF-Verbunds bleiben. Betriebsratschef Sinischa Horvat sagt: „Wenn etwas separiert wird, klingt das für die Menschen nach Verkauf. Das zeigt die Erfahrung. Aber uns wurde vom Management zugesichert, es gehe bei den Maßnahmen nur darum, verschiedene Bereiche schlagkräftiger aufzustellen. BASF soll ein integriertes Unternehmen bleiben, dafür muss das Unternehmen Vertrauen aufbauen.“

Die IG BCE und der Betriebsrat fordern auch eine Verlängerung der Standortvereinbarung am Hauptstandort bis 2030. Betriebsbedingte Kündigungen sind laut der laufenden Standortvereinbarung bis Ende 2025 ausgeschlossen. Vorstandschef Martin Brudermüller hatte im Februar ein neues Sparprogramm angekündigt, dem weltweit 2600 Stellen zum Opfer fallen, knapp zwei Drittel davon in Deutschland. Mehrere energieintensive Anlagen am Hauptstandort in Ludwigshafen sollen geschlossen werden.

BASF wird zukünftig keine Umsatzprognosen mehr abgeben, nachdem das Geschäft in diesem Jahr zurückgegangen ist. Am 23. Februar wird der Vorstand nur Ziele für den Gewinn vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen und Sondereinflüssen (bereinigtes Ebitda) sowie den Barmittelzufluss für das Jahr 2024 bekannt geben. Bisher hatte BASF Jahresziele für Umsatz, Gewinn vor Zinsen, Steuern und Sondereinflüssen sowie Rendite auf das betriebsnotwendige Kapital genannt.

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