Die globale Nachfrage nach Strom steigt unaufhaltsam. Datenzentren für künstliche Intelligenz, Elektromobilität und die Elektrifizierung ganzer Industrien treiben den Energiebedarf in neue Höhen. Fachleute verweisen auf Atomkraft als Lösung für die Energiekrise. Laut einem Bericht der Bank of America steckt in dieser Branche ein Potenzial von zehn Billionen US-Dollar (finance.yahoo: 22.09.25).
Kleine Reaktoren als Schlüsseltechnologie
Eine entscheidende Rolle spielen kleine modulare Reaktoren, bekannt als SMR. Diese Kraftwerke liefern bis zu 500 Megawatt Leistung und lassen sich schneller errichten als konventionelle Anlagen. Standardisierte Bauteile senken die Kosten. Zum Vergleich: Klassische Atomkraftwerke erreichen über 1.000 Megawatt, erfordern jedoch Jahrzehnte bis zur Inbetriebnahme.

NuScale Power steht in den USA an vorderster Front. Das Unternehmen erhielt als einziges die Lizenz der Aufsichtsbehörden für ein SMR-Design. Ein Projektstart bis 2030 gilt als Zielmarke. Oklo, ein Start-up mit Unterstützung von Sam Altman, plant sogar schon für 2027. Anleger reagieren begeistert: NuScale legte seit Jahresbeginn über 100 Prozent zu, Oklo mehr als 350 Prozent.
Bank of America betont geopolitische Herausforderungen
Die Versorgung mit Uran gilt als Engpassfaktor. Für den Betrieb neuer Reaktoren wird niedrig angereichertes Uran oder spezielles HALEU benötigt. In den USA dürfen nur Louisiana Energy Services und Centrus Energy produzieren. Besonders Centrus spielt mit seiner exklusiven Genehmigung zur HALEU-Herstellung eine zentrale Rolle für den SMR-Ausbau. Die Aktie verzeichnete in diesem Jahr ein Plus von über 265 Prozent.
Bank of America weist auf geopolitische Risiken hin. Jahrzehntelang dominierte Russland mit Tenex den Markt für Uran. Seit 2024 verhindert ein Importverbot für russisches Uran den Zufluss nach Amerika. Nun wächst der Druck, eigene Kapazitäten zu schaffen. Einst führend in der Uranproduktion, ist die US-Industrie heute stark von Importen abhängig.
Investoren setzen auf Uranförderung
Auch die Bergbauunternehmen profitieren. US-Firmen wie Uranium Energy Corp. und Ur-Energy steigerten ihre Kurse seit Jahresbeginn um mehr als 80 beziehungsweise 30 Prozent. Energy Fuels legte sogar über 170 Prozent zu. Parallel dazu gewann der Global X Uranium ETF 65 Prozent. Der Spotpreis für Uran stieg um 3,4 Prozent.
Marktführer bleibt allerdings Kasachstan. Der Anteil der USA an der globalen Förderung bleibt gering. Investoren sehen dennoch Chancen, die Abhängigkeit von geopolitisch riskanten Lieferketten zu mindern. Damit soll langfristig auch die Energieknappheit verringert werden.
Politische Unterstützung stärkt den Sektor
Die öffentliche Stimmung dreht sich. In den USA unterstützt die Trump-Administration die Branche aktiv. Gleichzeitig wächst die Akzeptanz in der Gesellschaft. Atomkraft gilt zunehmend als klimafreundliche Alternative zu fossilen Energieträgern. Dieser Wandel zeigt sich in steigenden Kursen entlang der gesamten Lieferkette.
Bank of America beschreibt Atomkraft als „eine der folgenreichsten Technologien der kommenden 25 Jahre“. Analysten sehen SMR als Brücke, bis erneuerbare Energien im großen Maßstab einsatzbereit sind. Kevin Mahn von Hennion & Walsh formulierte es klar: „Atomkraft ist nicht die Zukunft, sie ist die Gegenwart.“ Er erwartet, dass sich der Anteil der Kernenergie an der US-Stromversorgung in zehn Jahren verdreifacht.
Renaissance der Atomkraft
Wachsende Nachfrage, geopolitische Spannungen und technologische Innovation führen zu einer Renaissance der Atomkraft. Goldman Sachs hob hervor, dass nach Jahrzehnten der Stagnation ein deutlicher Anstieg bevorsteht. Kosten, Sicherheit und Geschwindigkeit im Ausbau bleiben die entscheidenden Faktoren.
Ohne Atomkraft droht eine Verschärfung der Energieknappheit. Mit milliardenschweren Investitionen, politischem Rückenwind und einer neuen gesellschaftlichen Haltung rückt die Technologie ins Zentrum der Diskussion. Ob sie tatsächlich die Energiekrise löst, hängt davon ab, wie schnell SMR und neue Uran-Kapazitäten umgesetzt werden.
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