Autozulieferer Leoni baut 4500 Stellen ab

Der Nürnberger Autozulieferer Leoni, bekannt für seine Kabel- und Bordnetzsysteme, sieht sich gezwungen, auf die derzeitige Krise in der Automobilbranche mit einschneidenden Maßnahmen zu reagieren. Bis 2026 sollen rund 4500 Arbeitsplätze abgebaut werden. Dieser Schritt resultiert aus dem wirtschaftlichen Druck und der sinkenden Nachfrage im E-Automobilmarkt (infranken: 04.11.24).


Herausforderungen und Hintergründe des Stellenabbaus

Bereits in den letzten Monaten gab es deutliche Zeichen für den zunehmenden Druck auf das Unternehmen. Im Sommer 2024 standen in Roth etwa 400 Beschäftigte auf Kurzarbeit, weil die Nachfrage nach E-Autos gesunken war.

Leoni reagiert auf die Krise in der Automobilbranche mit Arbeitsplatzabbau. Bis 2026 sollen 4500 Stellen gestrichen werden
Leoni reagiert auf die Krise in der Automobilbranche mit Arbeitsplatzabbau. Bis 2026 sollen 4500 Stellen gestrichen werden

Wenig später gab Leoni die mehrheitliche Übernahme durch ein chinesisches Unternehmen bekannt, um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben. Trotz dieser Übernahme hat sich Leoni entschieden, den Personalabbau in großem Stil fortzusetzen. Der Konzern legt dabei einen klaren Fokus auf Einsparungen in der Verwaltung und im Management.

Einblick in die Verteilung des Stellenabbaus

Der Abbau der 4500 Stellen findet sowohl in Hochlohn- als auch Niedriglohnländern statt, allerdings mit einer klaren Priorisierung. Rund 400 Positionen will Leoni in Deutschland, Frankreich, England und den USA streichen – alles Standorte mit hohen Personalkosten. Der größere Anteil des Abbaus betrifft die Niedriglohnländer, wo Leoni ebenfalls Produktionsstätten und Verwaltungseinheiten betreibt. Diese Entscheidung hat Leoni vor allem aus Kostengründen getroffen und soll das Unternehmen effizienter machen.

Ein Unternehmenssprecher erläutert: „Wir müssen schlanker werden und Kosten einsparen.“ Die Rückläufigkeit der Branche hat das Einsparungsprogramm zusätzlich verstärkt. Da die Produktionskapazitäten bei Automobilherstellern allgemein sinken, kaufen diese weniger Bauteile von ihren Zulieferern. In einem solchen Marktumfeld sind deutliche Einschnitte für Leoni unabdingbar, um wirtschaftlich konkurrenzfähig zu bleiben.

Ein finanzieller Drahtseilakt

Ohne diese umfassenden Kürzungen wäre es Leoni vermutlich gelungen, für dieses Jahr ein ausgeglichenes Ergebnis zu erreichen. Da jedoch die Restrukturierung mit Kosten für Abfindungen und anderen finanziellen Aufwendungen verbunden ist, ergibt sich für den Konzern insgesamt ein Minus. Die Aussicht auf „rote Zahlen“ soll die Bedeutung und Dringlichkeit dieser Maßnahmen unterstreichen. Die Herausforderungen der Automobilindustrie und der allgemeine Strukturwandel stellen Leoni vor neue finanzielle Anforderungen, die das Unternehmen nur durch eine konsequente Kostenoptimierung bewältigen kann.


Weitere Einblicke und Zukunftsaussichten

Leoni bleibt für die Region ein wichtiger Arbeitgeber, doch die kommenden Jahre werden von strukturellen Veränderungen geprägt sein. Die Automobilindustrie erlebt einen Wandel hin zur Elektromobilität und zu neuen Technologien. Für viele Zulieferer bedeutet dies tiefgreifende Umstrukturierungen und in manchen Fällen auch den Verlust von Arbeitsplätzen. Die Entscheidung, einen Teil der Unternehmensanteile an einen chinesischen Investor zu verkaufen, soll Leoni neue Marktpotenziale erschließen. Die Geschäftsführung erhofft sich davon langfristige Stabilität und die Möglichkeit, auf veränderte Markterfordernisse flexibler zu reagieren.

Zusätzliche Informationen zu weiteren Entlassungen in der Region Franken sowie aktuelle Nachrichten aus Nürnberg und Umgebung sind im Lokalressort verfügbar.

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