Autofahren soll für Berufspendler teurer werden

Nach dem Umweltbundesamt ruft jetzt auch der Thinktank Agora Energiewende die Regierung dazu auf, für Berufspendler das Autofahren drastisch zu verteuern. Das Auto ist für Berufspendler das Verkehrsmittel Nummer eins. Agora Energiewende will das ändern, der Staat solle Pendler bei der Nutzung eines Autos stärker finanziell belasten.


Regierung soll Berufspendlern das Autofahren verteuern

Der Direktor von Agora Verkehrswende, Christian Hochfeld fordert: „Pendlerinnen und Pendler brauchen von der Politik nicht immer neue finanzielle Entlastungen, sondern einen Plan, wie sie zukünftig klimafreundlich zur Arbeit kommen können“. Im Pendlerverkehr müsse die Regierung eine grundlegende Trendwende einläuten.

Autofahren soll für Berufspendler teurer werden. Staat soll Autofahren finanziell unattraktiv machen, um das Klima zu schützen.
Autofahren soll für Berufspendler teurer werden. Staat soll Autofahren finanziell unattraktiv machen, um das Klima zu schützen.

Erst im Februar 2022 hat die Ampelregierung ein erstes Entlastungspaket aufgrund der gestiegenen Energiepreise beschlossen. Dabei ist vorgesehen, die Pendlerpauschale für Fernpendler in der Steuererklärung anzuheben. Agora will allerdings einen Abbau von Privilegien für das Auto erreichen. Um die Klimaziele zu erreichen, ist nach Meinung von Agora eine drastische Reduzierung bei der Nutzung eines Autos erforderlich. Dies wäre nur durch eine entsprechende Verteuerung möglich.

Auf das Berufspendeln entfallen 22,4 Prozent der klimarelevanten Emissionen im Personenverkehr. Davon sind 95 Prozent auf die Nutzung von PKWs zurückzuführen. Laut Agora habe die Politik über Jahrzehnte Anreize gesetzt, dass Berufstätige immer längere Arbeitswege in Kauf zu nehmen, für den sie den privaten PKW nutzen. Dadurch ist die Zahl der Menschen, die nicht in dem Ort arbeiten, in dem sie wohnen, bis zum Jahr 2020 auf 19,6 Millionen angestiegen. Das sind über 30 Prozent mehr als im Jahr 2000.


City-Maut, Tempolimit, höhere Steuern und kostenpflichtige Parkplätze sollen Berufspendler davon abhalten, ihr Auto zu benutzen

Agora will nun erreichen, dass weniger Berufspendler mit dem Auto zur Arbeit fahren. Dies sei nur zu erreichen, wenn der Staat die Nutzung des Autos unattraktiv mache. Nur so könne man die Menschen dazu bewegen, mehr Busse und Bahnen zu benutzen, oder kürzere Strecken mit dem Fahrrad zu fahren. Die Maßnahmen, die Agora dazu vorschlägt, sind bereits bekannt. Dazu gehören eine City-Maut, ein generelles Tempolimit von 30 km/h innerorts und die Abschaffung kostenfreie Parkplätze. Eine Abschaffung der Pendlerpauschale und eine Kfz-Steuer, die sich noch stärker an den CO₂-Emissionen orientiert, sollen das Autofahren zusätzlich verteuern. Um die Menschen zum Umstieg zu bringen, soll der öffentliche Nahverkehr und Fuß- und Radverkehrsangebote stark ausgebaut werden.


Gesamtheitliche Betrachtung fehlt – viele werden ohne Auto keine Arbeit mehr haben

Allerdings sind solche Betrachtungen, wie auch die des Umweltbundesamtes, nie gesamtheitlich betrachtet. Viele Menschen benötigen das Auto nahezu ausschließlich, um zur Arbeit und wieder zurückzukommen. Werden diese Autos nicht gebaut, werden auch viele keine Arbeit mehr haben, zu der sie fahren könnten. Denn der Automobilbau mit all seinen Zulieferern bis hin zum Maschinenbau und der entsprechenden Rohstoffindustrie beschäftigt immer noch die meisten Arbeitnehmer in unserm Land. Entsprechende Rückkoppeleffekte auf den Arbeitsmarkt berücksichtigen solche Betrachtungen aber so gut wie nie. Der Umstieg aller auf ein Elektroauto, welches keinen weiteren Restriktionen unterliegt, ist in absehbarer Zeit eher utopisch. Die meisten Berufstätigen können sich schon heute kein neues Auto leisten und sind auf günstige Gebrauchtwagen angewiesen. Die wird es bei Elektroautos noch viele Jahre nicht in der erforderlichen Menge geben.

Zuletzt aktualisiert am September 25, 2024 um 11:30 . Wir weisen darauf hin, dass sich hier angezeigte Preise inzwischen geändert haben können. Alle Angaben ohne Gewähr.
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