Nachdem Scholz bereits aus Norwegen und Saudi-Arabien bei seinen Bemühungen um mehr Erdgas mit leeren Händen zurückgekommen ist, hat er gerade seine nächste Niederlage erlitten. Der französische Präsident Macron hat gerade die MidCat-Pipeline durch die Pyrenäen endgültig beerdigt, für die sich vor allem der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) eingesetzt hatte (Heise: 21.10.22). Scholz hat sich beim spanischen Ministerpräsidenten Pedro Sánchez eingesetzt. Dieser ließ sich sogar von Scholz dazu überreden, vor der endgültigen Entscheidung die Pipeline von Barcelona bis an den Rand der Pyrenäen verlegen zu lassen.
Pyrenäen-Pipeline von Spanien nach Frankreich endgültig beerdigt
Die Bundesregierung hatte darauf gesetzt, größere Gasmengen von der Iberischen Halbinsel nach Deutschland zu leiten. Spanien verfügt über die größte Kapazität bei LNG-Terminals. Vor Spaniens Küste stauen sich mittlerweile die Flüssiggastanker und können ihre Ladung nicht löschen, da die Speicher dort zum Bersten voll sind.
Eine Weiterleitung des in Spanien angelandeten Erdgases an andere EU-Staaten ist aufgrund fehlender Pipeline-Kapazität nur begrenzt möglich. Deshalb hat die EU bereits im Jahr 2019 die MidCat-Pipeline von Spanien durch die Pyrenäen nach Frankreich geplant, um diesen Flaschenhals zu beseitigen. Der Bau sollte höchste Priorität erhalten. Seit Ende Oktober ist die Pyrenäen-Pipeline Schnee von gestern. Frankreich, Spanien und Portugal haben sich Mitte Oktober dazu entschieden, das Projekt endgültig abzubrechen.
Macron will mehr Stromtrassen statt Gaspipeline
Stattdessen will Macron jetzt mehr Stromtrassen nach Spanien bauen. Es gebe „keine Beweise“ für die „Notwendigkeit“ einer neuen Gaspipeline zwischen Frankreich und Spanien, sagte Emmanuel Macron. In Europa „brauchen wir mehr Stromverbund. Ich bin nicht davon überzeugt, dass wir mehr Gasverbund brauchen, dessen Folgen insbesondere für die Umwelt und insbesondere für das Ökosystem wichtiger sind“, erklärte Herr Macron in einer Pressekonferenz. Damit benutzte Macron die Argumente der Klimaaktivisten, die das Projekt massiv bekämpft haben.
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