Atomkraftwerk Indian Point – Debatte um Comeback 5 Jahre nach der Stilllegung

Fünf Jahre nach der Stilllegung von Indian Point kehrt die Debatte um das umstrittene Atomkraftwerk zurück. Holtec International, das für den Rückbau zuständige Unternehmen, prüft die Reaktivierung der Anlage. Präsident Kelly Trice verwies auf zahlreiche Anfragen aus New York und sprach von Investitionen in Höhe von zehn Milliarden Dollar (politico: 09.09.25).


Politische Widerstände und Debatte um Indian Point

Ein Neustart von Indian Point erfordert Rückendeckung durch die Regierung von Gouverneurin Kathy Hochul sowie finanzielle Zusagen aus Washington. Ohne staatliche Hilfen und langfristige Verträge ließe sich die Anlage kaum refinanzieren. Kritiker sehen erhebliche Risiken für Sicherheit und Umwelt. Auch der Streit um die geplante Einleitung von Abwässern in den Hudson River verdeutlicht das Misstrauen.

Atomkraftwerk Indian Point vor Neustart: Streit um Strompreise, Kernenergie und Energiekrise bestimmt die Debatte in New York
Atomkraftwerk Indian Point vor Neustart: Streit um Strompreise, Kernenergie und Energiekrise bestimmt die Debatte in New York

Gegner verweisen außerdem darauf, dass Teile des Reaktors bereits abgebaut wurden. Das erschwert den Wiederaufbau zusätzlich und könnte die Kosten für das Atomkraftwerk weiter in die Höhe treiben.

Wirtschaftliche Folgen und steigende Strompreise

Die Abschaltung im Jahr 2021 führte zu einem Anstieg der Emissionen, da Gaskraftwerke einsprangen. Für Verbraucher hatte das drastische Folgen: Strompreise legten deutlich zu. Ein konservatives Institut schätzte die Mehrbelastung auf 300 Millionen Dollar im Jahr 2022. Zudem wuchs die Abhängigkeit von Gasimporten und schwankenden Märkten.

Zwar soll ab 2026 eine neue Leitung aus Kanada 1.250 Megawatt Wasserkraft nach New York bringen, doch die wachsende Nachfrage verschärft die Energiekrise. Rechenzentren und Industrie brauchen verlässliche Quellen, weshalb Befürworter von Kernkraft eine Rückkehr für sinnvoll halten.


Nationale Entwicklungen und Rückkehr der Kernenergie

In den USA steigt die Bereitschaft, stillgelegte Reaktoren wieder hochzufahren. Holtec selbst arbeitet am Neustart des Palisades-Werks in Michigan. In Pennsylvania belebt Constellation Three Mile Island, um Microsoft mit Strom zu beliefern. Diese Beispiele zeigen, dass Kernenergie wieder stärker ins Zentrum der Energiepolitik rückt.

Auch Gouverneurin Hochul setzt auf neue Reaktoren im Norden des Bundesstaates. Sie betont, dass die höheren Emissionen nach dem Aus von Indian Point ein Rückschlag für den Klimaschutz gewesen seien.

Gewerkschaften und regionale Bedeutung

Die Gewerkschaft der Versorgungsarbeiter kämpft offen für die Reaktivierung. Vorsitzender Frank Morales kritisierte die damalige Stilllegung scharf: „Es hätte nie geschlossen werden dürfen.“ Mit einer Wiederbelebung des Atomkraftwerks ließen sich tausende Jobs sichern und Steuereinnahmen für die Region zurückholen.

Holtec verweist auf den Zeitplan: Vier Jahre Bauzeit und anschließend ein Betrieb für mehrere Jahrzehnte. Neben der Stromproduktion plant das Unternehmen, auf dem Gelände Datenzentren und moderne Reaktoren anzusiedeln.


Kritische Stimmen und unklare Kosten

Viele Demokraten lehnen die Rückkehr strikt ab. Senator Pete Harckham warnt, dass Subventionen für die Wiederinbetriebnahme am Ende über die Strompreise auf die Bürger abgewälzt würden. Zudem liege die Anlage nahe einer geologischen Bruchlinie, was Sicherheitsbedenken verstärkt.

Zahlen belegen die Unsicherheit: Neue Großreaktoren kosten oft doppelt so viel wie Solarparks. Das Projekt Vogtle in Georgia verdeutlichte die Risiken mit massiven Kostenüberschreitungen. Holtec hält dennoch dagegen und sieht Kernenergie als wettbewerbsfähig an – mit kalkulierten 4.800 Dollar pro Kilowatt.

Signalwirkung für Energiepolitik

Die Zukunft von Indian Point hängt nun von politischen Mehrheiten ab. Republikaner fordern eine Untersuchungskommission, während viele Demokraten am Rückbau festhalten. Die Bundesregierung hingegen sieht in Kernkraft eine strategische Antwort auf die Energiekrise und eine Chance für stabile Netze.

Ob die Reaktivierung gelingt, bleibt offen. Sicher ist jedoch: Die Entscheidung über Indian Point hat weitreichende Folgen für Energieversorgung, Klimaschutz und die Entwicklung der Strompreise in der Metropolregion New York.

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