Im Vorfeld der Weltklimakonferenz Mitte November hat die Europäische Union ihre Position festgelegt. Ziel ist die Förderung emissionsfreier Technologien. Frankreich setzt dabei auf Atomkraft als wichtigen Baustein. Rund 200 Staaten werden sich auf der COP29 in Aserbaidschan versammeln, um über den globalen Klimaschutz zu verhandeln. Die EU-Mitgliedsstaaten einigten sich in Luxemburg auf eine gemeinsame Strategie (dw: 15.10.24).
Neue Wege für nationale Klimapläne und Technologien
Neben dem Ziel, ehrgeizigere nationale Klimapläne zu entwickeln, drängt die EU auf eine rasche Umsetzung emissionsarmer Technologien. Diese Pläne sollen bis 2025 vorgelegt werden. Um die globale Erwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen, bedarf es laut EU mehr gemeinsamer Anstrengungen. Besonders Industrieländer müssten ihre Verantwortung erkennen und handeln. Die EU fordert, dass nationale Klimastrategien alle Treibhausgase umfassen und umfassende Reduktionsziele enthalten.
Frankreich sieht in der Atomkraft eine Schlüsselrolle. Laut der französischen Umweltministerin Agnès Pannier-Runacher ist dies ein „großer diplomatischer Sieg“ für ihr Land. Die Meinungen in der EU dazu sind allerdings gespalten. Während Frankreich und einige Staaten Kernenergie fördern, setzt Deutschland verstärkt auf erneuerbare Energien. EU-Kommissar Wopke Hoekstra sprach von „bekannten Differenzen“ zwischen den Mitgliedsländern in Bezug auf die Atomkraft.
Klimafinanzierung und Unterstützung für Schwellenländer
Ein weiterer Schwerpunkt der COP29 wird die Unterstützung von Entwicklungsländern sein. Reiche Industrieländer, zu denen auch die EU-Staaten gehören, sollen ihrer Verpflichtung nachkommen, Entwicklungsländer finanziell beim Klimaschutz zu unterstützen. Im Rahmen der 2009 festgelegten Vereinbarung sollen jährlich 100 Milliarden US-Dollar bereitgestellt werden. Dieses Ziel wurde 2022 erstmals erreicht, doch die Frage nach der Finanzierung über 2025 hinaus bleibt offen.
Die EU strebt auf der Konferenz an, einen neuen Konsens zu finden. Es könnte darauf hinauslaufen, dass eine größere Anzahl von Ländern in die Klimafinanzierung eingebunden wird. Insbesondere Staaten, die seit den 1990er-Jahren einen erheblichen Anstieg ihrer wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit verzeichnen, könnten stärker zur Verantwortung gezogen werden. Dies würde auch ihre Beiträge zur globalen Treibhausgasemission widerspiegeln.
Aserbaidschan: Politische Spannungen und Energiepartnerschaft
Aserbaidschan, der Gastgeber der COP29, steht international wegen Menschenrechtsverletzungen in der Kritik. Trotzdem bleibt das Land ein bedeutender Energielieferant für die Europäische Union. Diese politische Brisanz könnte die Konferenz zusätzlich beeinflussen. Obwohl Aserbaidschan unter Beobachtung steht, bietet die Konferenz eine Plattform für den Dialog über zentrale Themen wie den weltweiten Klimaschutz.
In den Verhandlungen sollen auch Mechanismen zur Anpassung an den Klimawandel diskutiert werden. Entwicklungsländer benötigen sowohl finanzielle Unterstützung als auch Zugang zu Technologie, um die Folgen des Klimawandels zu bewältigen. Die COP29 wird entscheidend sein, um den globalen Konsens weiter zu stärken und die Klimafinanzierung zukunftssicher zu gestalten.
Ausblick auf die Konferenz
Die Weltklimakonferenz in Aserbaidschan könnte wegweisend für die globale Klimapolitik der nächsten Jahre werden. Technologische Innovationen und der Ausbau von emissionsarmen Lösungen stehen im Fokus. Gleichzeitig wird die finanzielle Unterstützung von Schwellen- und Entwicklungsländern diskutiert. Obwohl die EU bereits ihre Position verdeutlicht hat, bleibt abzuwarten, wie sich die Verhandlungen entwickeln werden. Die Differenzen in der Atomkraftfrage zeigen, dass eine Einigung nicht einfach wird.
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