Der zweitgrößte Stahlproduzend der Welt, ArcelorMittal, plant die Verlagerung einige seiner europäischen Geschäftsbereiche nach Indien. Hintergrund dieser Überlegung sind die hohen Produktionskosten und eine wachsende Importkonkurrenz im europäischen Stahlmarkt (marketscreener: 11.02.25).
Herausforderungen der europäischen Stahlindustrie
Die europäische Stahlbranche kämpft schon seit Jahren mit Überkapazitäten aus China. Zusätzlicher Druck entsteht durch die kürzlich verhängten US-Zölle auf Stahl- und Aluminiumimporte. US-Präsident Donald Trump hat diese Zölle ohne Ausnahmen auf 25 % festgelegt.
Auch Indien, das Trump als „großen Missbraucher im Handel“ bezeichnete, steht in diesem Konflikt unter Beobachtung. Das Land erwägt, Zölle in verschiedenen Sektoren zu senken. Damit soll der Handel mit den USA gefördert werden. Premierminister Narendra Modi plant dazu noch in diesem Monat Gespräche mit Trump in den Vereinigten Staaten.
Die europäische Stahlproduktion steht daher vor entscheidenden Herausforderungen. ArcelorMittal erklärte in einer Stellungnahme: „Die Zukunft der Stahlerzeugung in Europa ist durch verschiedene Faktoren ernsthaft bedroht.“
Zentralisierung von Support-Funktionen
ArcelorMittal erläuterte diese Pläne zu einer möglichen Verlagerung während einer Sitzung des europäischen Betriebsrats. Dabei wurde über die Möglichkeit gesprochen, bestimmte Support-Aktivitäten in einem Business Services Hub in Indien zu bündeln. Ziel ist die Optimierung von Geschäftsprozessen und die Anpassung an branchenübliche Maßnahmen.
Das Unternehmen prüft derzeit, welche Funktionen für die Verlagerung geeignet sind. Laut einem Unternehmenssprecher befinden sich die Planungen noch in einem frühen Stadium. Details zu den betroffenen Arbeitsbereichen oder möglichen Auswirkungen auf Arbeitsplätze gibt es bislang nicht.
Kostenreduktion als Schlüsselstrategie
Die Stahlindustrie in Europa steht unter wachsendem Kostendruck. Überkapazitäten aus China belasten den Markt zusätzlich. Die europäische Tochtergesellschaft von ArcelorMittal sucht daher verstärkt nach Möglichkeiten zur Reduzierung von Nicht-Produktionskosten.
Der europäische Stahlverband Eurofer fordert zudem eine deutliche Kürzung der Stahlimportquoten. Im Rahmen des EU-Schutzsystems plädiert der Verband für eine Reduzierung um 50 %, um die europäische Industrie zu schützen.
„Die Initiative zur Zentralisierung bestimmter Funktionen ist Teil unserer laufenden Bemühungen, die Effizienz zu steigern und wettbewerbsfähig zu bleiben“, erklärte das Unternehmen.
Die nächsten Schritte bleiben abzuwarten, da noch keine endgültige Entscheidung über den Umfang der Verlagerung getroffen wurde. ArcelorMittal sieht sich jedoch gezwungen, Maßnahmen zu ergreifen, um langfristig auf die Herausforderungen des globalen Stahlmarktes reagieren zu können.
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