Lufthansa verlagert ihr Geschäft zunehmend ins Ausland. „Wenn nichts passiert, wird Deutschland im europäischen Vergleich abgehängt!“ Mit diesen Worten machte Lufthansa-Vorstand Carsten Spohr auf die schwierigen Rahmenbedingungen aufmerksam. Trotz solider Geschäftszahlen verliert der deutsche Markt an Relevanz. Noch in diesem Jahr wird Deutschland nur noch 20 Prozent des Lufthansa-Umsatzes ausmachen. Dieser Anteil schrumpft weiter (frankfurtfyer: 09.03.25).
Streiks und Standortnachteile
Besonders hohe Steuern und Abgaben belasten Flüge von deutschen Flughäfen. Dadurch sinkt die Wettbewerbsfähigkeit im internationalen Vergleich. Ein weiteres Problem sieht Spohr in den starken Gewerkschaften.

Die jüngsten Verdi-Streiks verschärfen die Situation zusätzlich. Flughäfen wie München, Köln und Düsseldorf wurden massiv beeinträchtigt. Spohr kritisiert, dass die Luftfahrt als Druckmittel instrumentalisiert wird. Lufthansa fordert deshalb eine Reform des deutschen Streikrechts.
Auch die schwache Wirtschaftslage trägt zur Abwanderung bei. Im internationalen Vergleich fällt Deutschland zurück. Regionale Flughäfen wie Paderborn oder Friedrichshafen verlieren Verbindungen, was besonders für Geschäftsreisende problematisch ist. Eine funktionierende Luftverkehrsanbindung bleibt jedoch essenziell für eine Exportnation wie Deutschland.
Italien als Wachstumsmarkt
Während Deutschland an Bedeutung verliert, gewinnen andere Märkte an Gewicht. Besonders Italien spielt für Lufthansa eine wachsende Rolle. Schon vor der ITA-Übernahme war Italien fast so wichtig wie der deutsche Markt. Mit der geplanten 90-prozentigen Übernahme von ITA Airways bis 2025 steigt die Bedeutung weiter. Bereits in diesem Jahr erwartet Lufthansa in Italien Gewinne.
Auch die USA sind ein wichtiger Markt, bergen aber Risiken. Die US-Regierung verschärft Handelskonflikte, was negative Folgen für den Welthandel hat. Höhere Zölle könnten Flugzeuge und Ersatzteile verteuern und damit auch die Ticketpreise erhöhen.
Auswirkungen auf den Standort Deutschland
Die Entscheidung von Lufthansa zeigt deutlich, dass Deutschland an Wettbewerbsfähigkeit verliert. Eine nationale Airline stärkt den Wirtschaftsstandort, doch Lufthansa setzt vermehrt auf ausländische Märkte. Das bedeutet nicht nur den Verlust von Direktverbindungen, sondern auch eine Schwächung der regionalen Wirtschaft.
Seit drei Jahren stagnieren die deutschen Wirtschaftsdaten. Nun zieht Lufthansa Konsequenzen. Die Airline nutzt ihre internationale Struktur, um flexibler zu agieren. Wachstum findet dort statt, wo Rahmenbedingungen vorteilhafter sind.
Diese Entwicklung sollte nicht unterschätzt werden. Deutschland läuft Gefahr, eine Schlüsselrolle in der Luftfahrt zu verlieren. Ob sich die Lage in den nächsten Jahren verbessert, bleibt abzuwarten.
Wie sagt man so schön? „Vorhersagen sind schwierig, insbesondere wenn sie die Zukunft betreffen.“
Lesen Sie auch:
- Flugzeuge fliegen leer um Landerechte nicht zu verlieren
- Hohe Standortkosten – Eurowings streicht immer mehr Flüge von deutschen Flughäfen
- Zu hohe Steuern – Ryanair stellt Flugbetrieb an drei deutschen Flughäfen ein
- Steigenden Betriebskosten – Condor reduziert Flugverbindungen ab Hamburg



