„Die Balance zwischen Klimaschutz, Versorgungssicherheit und Bezahlbarkeit ist verloren gegangen“, erklärt Amprion, ein führender Betreiber von Höchstspannungsnetzen in Deutschland. Das Unternehmen plant, bis 2028 etwa 27,5 Milliarden Euro in den Aus- und Umbau seiner Übertragungsnetze zu investieren. Amprion zielte darauf ab, die erste „Stromautobahn“ von der Küste nach Süden bis 2027 zu vollenden. Trotz der Fortschritte kritisiert das Unternehmen die gegenwärtige Energiepolitik der Bundesregierung (welt: 19.04.24).
Rekordinvestitionen bei Amprion: Netzausbau in Deutschland nimmt Fahrt au
Das Dortmunder Unternehmen berichtete, dass sich die Investitionen im Geschäftsjahr 2023 auf einen Rekordwert von etwa drei Milliarden Euro mehr als verdoppelt haben. Für das laufende Jahr sind Investitionen in Höhe von 3,9 Milliarden Euro geplant.
Hans-Jürgen Brick, der Geschäftsführer von Amprion, bestätigte: „Die gesetzlichen Maßnahmen zur Beschleunigung des Netzausbaus zeigen Wirkung. Wir kommen in die Umsetzung und werden zentrale Projekte früher fertigstellen.“ Das Höchstspannungsnetz erstreckt sich über sieben westdeutsche Bundesländer und wurde 2009 aus dem ehemaligen Netz von RWE übernommen.
Amprion warnt: Energiewende in Deutschland zu teuer – Forderung nach radikalen Änderungen
Trotz signifikanter Fortschritte übt Amprion scharfe Kritik an den Rahmenbedingungen der deutschen Energiewende. „Energie ist in Deutschland weiterhin zu teuer. Die Balance zwischen Klimaschutz, Versorgungssicherheit und Bezahlbarkeit ist verloren gegangen“, betonte Brick. Er forderte zudem, dass die bundesweiten Kosten für das Engpassmanagement aus den Netzentgelten herausgelöst und durch Erlöse aus dem Klima- und Transformationsfonds finanziert werden sollten. Dies würde die Netzentgelte fast halbieren und sowohl die Wirtschaft als auch die Verbraucher entlasten.
Die Voraussetzungen für weiteres Wachstum sind jedoch an einen regulatorischen Rahmen gebunden, der mit den Zielen der Energiewende Schritt hält. Brick fordert einen „international wettbewerbsfähigen Eigenkapitalzinssatz von 7,5 Prozent vor Steuern für sämtliche Investitionen“.
Amprion boomt: Umsatzsprung und strategische Expansion in die Offshore-Windenergie
Amprion verzeichnete im letzten Jahr einen Umsatzanstieg um 37,5 Prozent auf 4,8 Milliarden Euro, und der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) stieg um 27 Prozent auf 980 Millionen Euro. Auch die Beschäftigtenzahl erhöhte sich um etwa 400 auf rund 2700 Mitarbeiter. Laut Peter Rüth, dem Finanz-Geschäftsführer von Amprion, sind bereits wichtige Komponenten und Dienstleistungen für den weiteren Ausbau vertraglich gesichert, mit einem Gesamtwert von etwa 17 Milliarden Euro. Rüth betont jedoch auch, dass „eine fortwährende Beschleunigung der Projekte ihre Grenzen hat – denn als Unternehmen müssen wir die Machbarkeit im Blick behalten.“
Die Papenburger Meyer Werft arbeitet ambitioniert mit dem belgischen Unternehmen Smulders zusammen. Sie planen in Rostock-Warnemünde den Aufbau einer umfangreichen Produktionsstätte für Offshore-Konverterstationen. Dieses Vorhaben unterstreicht das Engagement von Amprion. Sie streben danach, die Offshore-Windkraft-Industrie in Deutschland zu revitalisieren. Gleichzeitig möchten sie ihre Position als führendes Unternehmen in diesem wichtigen Sektor festigen.
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