In der polnischen Stadt Posen sind alle 25 Wasserstoffbusse des öffentlichen Nahverkehrs gleichzeitig ausgefallen. Die Ursache scheint verunreinigter Wasserstoff zu sein. Experten untersuchen den Treibstoff, um die genaue Herkunft der Störung zu ermitteln (energie-und management: 12.03.25).
Gesamte Wasserstoffflotte der Verkehrsbetriebe ausgefallen
Der öffentliche Nahverkehr der Stadt geriet abrupt ins Stocken. Die Bordcomputer aller betroffenen Busse signalisierten eine Störung der Stromversorgung. Ohne Vorwarnung stand die gesamte Flotte still. Die Verkehrsbetriebe mussten kurzfristig Dieselbusse einsetzen, um den Linienbetrieb aufrechtzuerhalten. Dies führte nicht nur zu logistischen Problemen, sondern auch zu einem Anstieg der Emissionen – ein Rückschlag für die Klimaziele der Stadt.

Der lokale Bushersteller Solaris und der Treibstofflieferant arbeiten mit den Verkehrsbetrieben zusammen, um die Ursache zu finden. Ein Sprecher von Solaris betonte die extrem hohen Reinheitsanforderungen für den verwendeten Wasserstoff.
Hohe Anforderungen an Wasserstoffreinheit
„Die Reinheit des Wasserstoffs muss 99,97 Prozent erreichen. Das bedeutet, dass der Wasserstoff nur 0,03 Prozent Beimischung anderer Gase haben darf.“ – Sprecher von Solaris
Dieser hohe Reinheitsgrad stellt eine wesentliche Voraussetzung für den zuverlässigen Betrieb der Busse dar. Bereits geringe Verunreinigungen können zu schwerwiegenden technischen Störungen führen. Aktuell werden Treibstoffproben in unabhängigen Laboren untersucht, um eine genaue Analyse zu ermöglichen.
Untersuchung der möglichen Ursache
Die betroffene Tankstelle gehört zum polnischen Ölkonzern Orlen. Sie versorgt sämtliche Wasserstoffbusse der Stadt. Experten prüfen, ob eine Kontamination während der Betankung oder in der Lieferkette auftrat. Die geografische Nähe zwischen Solaris und den Verkehrsbetrieben von Posen hat bisher eine enge Zusammenarbeit ermöglicht. Dies könnte auch die schnelle Untersuchung des Vorfalls begünstigen.
Solaris Bus & Coach gehört zu den führenden Herstellern von Brennstoffzellenbussen in Europa. Das Unternehmen hat in der Vergangenheit eine nahezu makellose Bilanz vorzuweisen. Trotzdem zeigt dieser Vorfall, dass Wasserstofftechnik nicht frei von Herausforderungen ist.
Auswirkungen auf das Vertrauen in die Technologie
Ein derart großflächiger Ausfall könnte das Vertrauen in Wasserstoffbusse beeinträchtigen. Besonders kritisch erscheint, dass sämtliche Fahrzeuge gleichzeitig ausgefallen sind. Während Dieselbusse ebenfalls gelegentlich ausfallen, betrifft das in der Regel nur einzelne Fahrzeuge und nicht eine gesamte Flotte.
Zum Vergleich: In der EU wurden im Jahr 2024 rund 16.750 batterieelektrische Busse neu registriert. Demgegenüber stehen lediglich 378 Wasserstoffbusse. Weltweit sind etwa 5.600 Wasserstoffbusse unterwegs, wobei 93,7 Prozent davon in China eingesetzt werden. Dies zeigt, dass Wasserstoff im öffentlichen Verkehr noch eine Nischenrolle spielt.
Ob dieser Vorfall langfristige Auswirkungen auf künftige Wasserstoffprojekte haben wird, bleibt abzuwarten. Fest steht, dass die Ergebnisse der laufenden Untersuchungen eine zentrale Rolle für zukünftige Entscheidungen spielen dürften.
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