Die Eisenwerk Erla GmbH in Schwarzenberg, das älteste Unternehmen in Sachsen, hat Insolvenz angemeldet und das zuständige Amtsgericht Chemnitz hat das Insolvenzverfahren eröffnet. Unter Eigenverwaltung wird nun das amtierende Management zusammen mit einem gerichtlich eingesetzten Sachverwalter versuchen, das Unternehmen zu sanieren (Saechsische: 10.03.23).
Gläubiger-Treffen bei traditionsreichem Eisenwerk Erla im Erzgebirge
Laut Gerichtsbeschluss werden die Gläubiger des Eisenwerks Erla Ende Mai zusammenkommen, darunter Vertreter der Agentur für Arbeit, der Stadtwerke Schwarzenberg, der Breitenbrunner Schmiederei Jungnickel, des Kreditversicherers Euler-Hermes und des Betriebsrats.
Das Unternehmen hat seinen Ursprung in einem der ältesten Hammerwerke im oberen Erzgebirge, dem Hammer in der Erl, der erstmals 1380 urkundlich erwähnt wurde. In der DDR produzierte der VEB Eisenwerk Erla unter anderem Zylinder für Kraftfahrzeugmotoren. 1994 übernahm das Familienunternehmen Schubert & Salzer das Eisenwerk, bevor es 2011 die indische Dynamatic-Gruppe übernahm. Das Unternehmen beschäftigt derzeit rund 300 Mitarbeiter und bezeichnet sich selbst auf seiner Webseite als eine der leistungsfähigsten und modernsten Kundengießereien Deutschlands.
Eisenwerk Erla in Schwierigkeiten: Umsatz sinkt um 4 Millionen Euro, Verlust im Millionenbereich
Im zuletzt veröffentlichten Geschäftsbericht für das Jahr 2020/21 war der Umsatz des Eisenwerks um mehr als vier Millionen Euro auf 51,3 Millionen Euro gesunken. Der Verlust betrug zwei Millionen Euro, im Vorjahr waren es sogar 3,6 Millionen Euro. Das Unternehmen, das hauptsächlich Kunden aus der Automobilindustrie hat, befand sich bereits vor der Insolvenzeröffnung in einem Schutzschirmverfahren. Betriebsratschef Harry Rosen betrachtete das Verfahren als Chance für einen Schuldenschnitt, während Geschäftsführer Enrico Fischer eine solide Ausgangsbasis und gute Aussichten auf Erfolg sah. Der Umsatz im laufenden Geschäftsjahr 2022/23 wird bei etwa 50 Millionen Euro liegen, aber das Ergebnis wird negativ sein.
Energiekosten treiben Eisenwerk Erla in die Insolvenz: Hintergründe und Folgen
Die hohen Rohstoff- und Energiekosten sind offenbar der Grund für die finanziellen Schwierigkeiten des Eisenwerks Erla. Es wird von einem jährlichen Strom- und Gasverbrauch von 40 Millionen Kilowattstunden gesprochen. Aufgrund der aus Sicht der Industriegewerkschaft Metall kaum mehr finanzierbaren Industriestrompreise hatten etwa 400 Stahlbearbeiter aus sechs Betrieben in Riesa demonstriert, darunter aus dem Elbe-Feralpi-Stahlwerk in Riesa und der Walzengießerei Coswig. Die Gusswerke in Leipzig haben am Freitagmorgen mit den Abrissarbeiten begonnen, nachdem nach der Insolvenz im Jahr 2019 kein neuer Arbeitgeber für die einst 400 Beschäftigten gefunden worden war. Eine 130-jährige Firmengeschichte ging damit in Sachsen zu Ende.
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