Der großflächige Stromausfall im Südosten von Berlin hat zehntausende Menschen über bis zu 60 Stunden ohne Elektrizität gelassen. Besonders betroffen waren die Stadtteile Adlershof, Schöneweide und Treptow-Köpenick. Nach bisherigen Erkenntnissen war ein Brandanschlag auf zwei Hochspannungsmasten die Ursache.
Auswirkungen auf Krankenhäuser, Pflegeheime und Versorgung
In mehreren Kliniken sprangen Notstromaggregate an, um den Betrieb notdürftig aufrechtzuerhalten. Die Senatsverwaltung versicherte, dass die medizinische Versorgung sichergestellt blieb, doch der Druck auf die Einrichtungen war erheblich. In Pflegeheimen kam es zu kritischen Situationen: Fünf Bewohner mussten in Krankenhäuser verlegt werden, weil medizinische Geräte ohne Netzstrom nicht mehr funktionierten.

Supermärkte, Tankstellen und zahlreiche Geschäfte blieben geschlossen. Kühlketten wurden unterbrochen – Lebensmittel verdarben, teils waren ganze Warengruppen nicht mehr verkehrsfähig. Hotels meldeten Ausfälle bei Fahrstühlen sowie elektronischen Systemen wie Kassensystemen und Abrechnungen. Der Technologiepark Adlershof, in dem über 1.300 Unternehmen und Forschungseinrichtungen angesiedelt sind, erlitt Produktionsstillstände und Schäden an empfindlichen Anlagen. Die Schäden durch ausgefallene Kühlsysteme und Produktionsabläufe lassen sich derzeit noch nicht beziffern – die finanziellen Folgen liegen im Bereich hoher Unsicherheiten.
Dauer und Ausmaß
Der Blackout begann in den frühen Morgenstunden des Dienstags, 9. September 2025. In der Spitze waren rund 50.000 Haushalte und Betriebe betroffen. Am Mittwoch konnten erste Stadtteile schrittweise wieder an das Netz angeschlossen werden, doch noch zehntausende Menschen saßen weiter im Dunkeln. Erst am Donnerstagabend, 11. September 2025, war die Versorgung für alle Betroffenen wieder vollständig hergestellt. Damit dauerte der Stromausfall für die zuletzt angeschlossenen Haushalte fast 60 Stunden – der längste Blackout in Berlin seit mindestens 25 Jahren.
Täter und Bekennerschreiben
Die Polizei geht von einem linksextremistisch motivierten Brandanschlag aus. Ein Bekennerschreiben auf Indymedia, das als authentisch bewertet wird, spricht von einem „Angriff auf den militärisch-industriellen Komplex“ und nennt verschiedene Firmen im Technologiepark Adlershof mit angeblichen Verbindungen zu Rüstungs- oder Sicherheitstechnik (u. a. Siemens, Rohde & Schwarz, Jenoptik). Das Vorgehen – Brandbeschleuniger, Eisenketten, gezielter Kurzschluss – deutet auf sorgfältige Planung und technisches Fachwissen hin.
Warnsignal für kritische Infrastruktur
Der Anschlag offenbart eklatante Schwachstellen: Die kritische Infrastruktur Berlins war nicht ausreichend gegen solche Attacken geschützt. Strommasten, Umspannwerke und Leitungen erwiesen sich als verletzliche Ziele. Experten warnen, dass ohne adäquate Schutzmaßnahmen weitere Angriffe erhebliche Auswirkungen auf Alltag, Versorgung und Sicherheit haben können.
Schäden durch Kühl- und Produktionsausfälle noch nicht beziffert
Die vollständige Höhe der Schäden durch verderbende Lebensmittel (Supermärkte, Gastronomie), ausgefallene Kühlkreisläufe oder lahmgelegte Produktionsabläufe (Technologiepark, Laboranlagen) ist derzeit nicht quantifizierbar. Erste Einschätzungen von Branchenvertretern deuten auf einen wirtschaftlichen Schaden im hohen zweistelligen bis dreistelligen Millionenbereich hin, doch handelt es sich bislang nur um grobe Schätzungen.
Unfälle durch ausgefallene Ampelsysteme?
Durch den Stromausfall fielen zahlreiche Ampelanlagen in den betroffenen Bezirken aus – insbesondere in Treptow-Köpenick und darüber hinaus. Viele Kreuzungen mussten ohne reguläre Steuerung befahren werden, was zu erheblicher Unsicherheit führte. Nach aktuellen Berichten gibt es jedoch keine bestätigten Verkehrsunfälle, die eindeutig auf den Ausfall der Ampeln zurückzuführen wären.
Fazit:
Der Stromausfall vom 9. bis 11. September 2025 war ein bislang einmaliges Ereignis in Dauer und Dimension. Er hat gezeigt, wie verletzlich die Infrastruktur ist und welche weitreichenden Folgen schon relativ einfache Sabotage haben kann – von Versorgungslücken über immense wirtschaftliche Schäden bis hin zu Gefahren im Verkehr. Die vollständige Einschätzung der Schäden in den Bereichen Kühlung und Produktion steht noch aus. Klar ist jedoch: Berlin muss den Schutz seiner kritischen Infrastruktur dringend verbessern, um ähnliche Angriffe künftig zu verhindern.
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