Das Ifo-Institut sieht in den kommenden Monaten einen spürbaren Rückgang der deutschen Wirtschaft. Die meisten Indikatoren weisen im aktuellen Quartal auf eine Abschwächung der Konjunktur hin. Aufgrund der Corona-Pandemie ist sowohl die Reisefreudigkeit der Bevölkerung als auch der Besuche von Gaststätten spürbar zurückgegangen.
Auch Einzelhändler und konsumnahe Dienstleister haben ihre Einschätzung zur aktuellen und zukünftigen Geschäftslage nach unten korrigiert. Gibt es 2022 einen Wirtschaftsaufschwung oder eine Rezession?
Corona bremst privaten Konsum
Damit ist die Abschwächung der wirtschaftlichen Aktivität im Bereich des Konsums vor allem auf die Einschränkungen der Menschen zur Reduzierung der Ansteckungsrisiken zurückzuführen.
Das Ifo-Institut geht davon aus, dass es im Sommerhalbjahr 2022 zu einer kräftigen Erholung und einer Normalisierung bei den privaten Konsumausgaben kommen wird.
Die Prognose des Ifo-Instituts beruhen auf der Annahme, dass sich die Lieferengpässe und die damit einhergehenden Produktionsbehinderungen im Frühjahr allmählich auflösen. Alles in allem schätzt das Ifo-Institut den Zuwachs beim Bruttoinlandsprodukt im Jahr 2022 auf 2,5% und in den beiden folgenden Jahren auf 3,7% bzw. 2,9%.
Erhebliche Risiken durch Inflation, Energiepreise und Lieferengpässe
Allerdings sieht das Ifo-Institut auch erhebliche Risiken, die das Wachstum weiter bremsen und Deutschland sogar in eine Rezession führen könnte.
Lieferengpässe
In der deutschen Industrie hat sich im Dezember der Mangel an Material weiter verschärft. Bei einer Umfrage des Ifo-Instituts gaben im Dezember 81,9 Prozent der befragten Firmen an, enorme Probleme bei der Beschaffung benötigter Materialien zu haben. Dieser Wert lag im Vormonat noch bei 74,4 Prozent. Trotz voller Auftragsbücher können viele Firmen deshalb nicht produzieren.
Gas- und Strompreise
Die Unternehmen leiden auch unter den gestiegenen Preisen für Gas und Strom. Strom hat sich für Großabnehmer innerhalb eines Jahres um 150 Prozent verteuert, bei Gas liegt die Preissteigerung noch deutlich höher. Durch die Insolvenz vieler Strom und Gasanbieter werden auch vielen kleineren Unternehmen die bisher gültigen Verträge gekündigt. Die entsprechend höheren Kosten können viele Unternehmen nicht an ihre Kunden weitergeben.
Die Experten gehen davon aus, dass die Energiepreise zum Ende der europäischen Heizperiode wieder deutlich nachgeben werden. Mit dem sinkenden Bedarf an Strom, Gas und Öl rechnen sie mit fallenden Preisen.
Kosten für Rohstoffe
Die gestiegenen Energiekosten schlagen am Markt auch auf die Rohstoffkosten durch. Insbesondere die energieintensive Herstellung von Aluminium, Stahl und chemischen Zwischenprodukten sind dadurch wesentlich teurer geworden. Damit steigen dann auch die Kosten für die Hersteller der Endprodukte. Deshalb planen zwei Drittel aller Einzelhändler im neuen Jahr Preiserhöhungen für ihre Produkte.
Inflation
Gestiegene Kosten für Rohstoffe, Zwischenprodukte und Endprodukte treiben die Inflation. Im Dezember lag die Inflation bereits über 5 Prozent. Es ist absehbar dass die Inflation auch im neuen Jahr höher liegen wird als in den vergangenen Jahren. Dies bremst bei moderaten Lohnerhöhungen natürlich den Konsum. Erste Umfragen deuten darauf hin, dass die privaten Haushalte ihren Konsum im neuen Jahr reduzieren werden.
2022 Wirtschaftsaufschwung oder Rezession
Gestiegene Energiekosten und die Corona-Pandemie bremsen das Konsumverhalten in Deutschland. Lieferengpässe bei Halbleitern führen zu geringerer Produktion. Der Automobilbau war im Jahr 2021 mit den Absatzzahlen auf dem Niveau von 1974. Die hohe Inflation nimmt den Konsumenten Monat für Monat mehr Kaufkraft. Das neue Jahr wird spannend. Sollte eine weiter Corona Mutante wieder zu verschärften Maßnahmen führen wird eine Rezession nicht zu vermeiden sein.