Der Präsident des Bundesverbands der Deutschen Industrie, Siegfried Russwurm, äußerte deutliche Kritik an Bundeskanzler Olaf Scholz. Der Tenor seiner Aussagen zeichnet ein Bild zweier Jahre, in denen wesentliche Weichenstellungen verpasst wurden. Laut Russwurm haben diese Versäumnisse dazu geführt, dass das Wachstum der deutschen Wirtschaft im internationalen Vergleich merklich hinterherhinkt. „Es waren zwei verlorene Jahre – auch wenn manche Weichen schon in der Zeit davor falsch gestellt wurden“, betonte er gegenüber der Süddeutschen Zeitung (sueddeutsche: 02.03.24).
BDI-Chef Russwurm warnt: Deutschland verliert im globalen Markt – Scholz‘ Antwort überrascht
Russwurm unterstrich, dass die Tragweite der aktuellen wirtschaftlichen Herausforderungen im Kanzleramt nicht vollständig erkannt zu sein scheint. Regelmäßige Treffen finden statt zwischen dem BDI und Robert Habeck, dem Wirtschaftsminister der Grünen, sowie Christian Lindner, dem Finanzminister der FDP.
Doch von Bundeskanzler Scholz erhält man meist eine Antwort in Form eines Zitats: „Die Klage ist das Lied des Kaufmanns“. Russwurm zufolge sorgt diese spezifische Reaktion für Probleme. Er erklärt, dass genau diese Einstellung Scholz dazu beiträgt, dass die Position Deutschlands im globalen Markt schwächer wird. Es verliert stetig an Einfluss und Stärke.. Der BDI-Präsident machte deutlich: „Das heißt: Wir verlieren ihnen gegenüber kontinuierlich Marktanteile.“
Zukunft der deutschen Industrie: Russwurms dringender Appell für strategische Neuausrichtung
Russwurm forderte eine offene Diskussion über die Zukunft der deutschen Industrie. Dabei geht es um die Frage, welche Branchen in einer sich wandelnden globalen Landschaft noch tragfähig sind und welche Bedingungen dafür erfüllt sein müssen. Er betonte die Wichtigkeit strategischer Souveränität, die allerdings ihren Preis habe. In manchen Fällen seien Subventionen eine vertretbare Maßnahme, um wichtige Industriezweige im Land zu halten.
Die globale Förderung von Halbleiterunternehmen sieht Russwurm kritisch, jedoch erkennt er die Gefahr, die entsteht, wenn Deutschland sich komplett aus diesem Wettlauf zurückzieht. „Aber wenn Deutschland hier den einzigen Aufrechten gibt, der sich dem Spiel verweigert, dann gehen wir nicht nur bei Fabriken leer aus, sondern uns geht auch extrem wichtiges Knowhow verloren.“ Einige Industriezweige werden mittelfristig Deutschland verlassen müssen, so seine Einschätzung.
Siegfried Russwurm übt Kritik an der Wirtschaftspolitik von Bundeskanzler Olaf Scholz. Er spricht von Chancen, die nicht genutzt wurden. Außerdem betont er, wie wichtig neue Richtungen sind. Es wird deutlich, dass die deutsche Wirtschaft vor großen Herausforderungen steht, die entschlossenes Handeln und strategische Weitsicht erfordern.
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