Zu wenig Wind – fossile Kraftwerke dominieren das erste Quartal

Deutschlands Stromversorgung steht Anfang 2025 vor einem altbekannten Problem: Zu wenig Wind bremst die Energiewende. Trotz eines massiven Ausbaus erneuerbarer Energien sank deren Anteil spürbar. Die Folge: Kohle- und Gaskraftwerke mussten einspringen und lieferten erstmals seit zwei Jahren wieder mehr Strom als Wind, Sonne und Co. Ohne deren Einsatz hätte die Netzstabilität nicht aufrechterhalten werden können (faz: 06.06.25).


Windflaute zwingt zu fossilem Comeback

Im ersten Quartal fiel die Stromproduktion aus erneuerbaren Quellen um 17 Prozent. Besonders hart traf es die Windkraft, deren Erzeugung um 29,2 Prozent einbrach. Laut Statistischem Bundesamt stieg der Anteil fossiler Energieträger gleichzeitig um 19,3 Prozent. Konventionelle Kraftwerke erzeugten damit wieder mehr Strom als die regenerativen Quellen – ein Rückschritt für das Ziel einer klimaneutralen Stromversorgung.

Zu wenig Wind im ersten Quartal 2025 - Fossile Kraftwerke sichern Deutschlands Stromversorgung trotz wachsendem Anteil erneuerbarer Energien
Zu wenig Wind im ersten Quartal 2025 – Fossile Kraftwerke sichern Deutschlands Stromversorgung trotz wachsendem Anteil erneuerbarer Energien

Insgesamt speisten Kraftwerke 119,4 Milliarden Kilowattstunden ins Netz ein – 1,9 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Über 50 Prozent des Stroms stammten aus Kohle, Gas und Öl. Im Vorjahr lag dieser Anteil noch bei 41,5 Prozent. Der starke Rückgang bei Wind konnte selbst durch den Ausbau der Photovoltaik nicht ausgeglichen werden.

Solar ersetzt Wind nicht zur richtigen Zeit

Windkraft blieb trotz aller Einbußen der stärkste Energieträger – mit 27,8 Prozent knapp vor Kohle mit 27 Prozent. Der Solarstrom legte zwar um über 30 Prozent zu und erreichte einen Anteil von 9,2 Prozent. Doch dieser Zuwachs entlastet kaum. Solarstrom fällt vor allem mittags an – oft dann, wenn der Bedarf gering ist.

Im bisherigen Jahresverlauf traten bereits 162 Stunden mit negativen Strompreisen auf. Allein im Mai waren es 43. In dieser Zeit floss überschüssiger Strom mit Verlust ins Ausland. Teilweise bezahlte Deutschland dafür, dass andere Länder Strom aufnahmen. Die fehlende Bedarfsdeckung durch Wind und die fehlende Steuerbarkeit von Photovoltaik führen zu wirtschaftlichen und strukturellen Problemen.


Stromimporte steigen trotz Eigenproduktion

Gleichzeitig importierte Deutschland 14,9 Prozent mehr Strom als im Vorjahr. Die Stromexporte sanken dagegen um drei Prozent. Die Diskrepanz zwischen Angebot und Nachfrage lässt sich nicht allein durch neue Erzeugungsanlagen lösen. Die Versorgungssicherheit bleibt vom Einsatz fossiler Backupkraftwerke abhängig.

Selbst bei starker Sonne und installierten Solarkapazitäten in Rekordhöhe versagen die Erneuerbaren, wenn Wind ausbleibt. Ohne steuerbare Kraftwerke mit fossiler Basis geraten Versorgungssicherheit und Preisstabilität unter Druck. Die Realität zeigt: Die Energiewende lässt sich nicht allein durch Zubau und Ideologie gestalten.

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