Nach Ryanair kürzt auch Eurowings massiv sein Angebot. Über 1.000 Flüge von und nach Hamburg fallen weg, was für den Flughafen Hamburg einen weiteren herben Rückschlag bedeutet. Die Lufthansa-Tochter Eurowings hat angekündigt, ihr Flugangebot aufgrund steigender Standortkosten in Hamburg deutlich zu reduzieren. Diese Entscheidung könnte auch andere Flughäfen betreffen (t-online: 11.10.24).
Hohe Standortkosten zwingen zur Verlagerung
Eurowings erklärt, dass „stark gestiegene Standortkosten“ der Grund für die Flugstreichungen sind. Mehr als 1.000 Flüge werden aus dem Programm genommen und an andere Standorte in Europa verlagert. Besonders betroffen ist die Verbindung zwischen Hamburg und Köln-Bonn, die vollständig gestrichen wird. Darüber hinaus prüft die Airline, sechs weitere Ziele in Europa und Nordafrika zu streichen.
Die Erhöhung der Entgelte am Hamburger Flughafen hat das Unternehmen vor große Herausforderungen gestellt. Laut Eurowings bleibt keine andere Wahl, als die Verbindungen an weniger kostenintensive Standorte zu verlagern. Auch andere Flughäfen in Deutschland könnten von dieser Maßnahme betroffen sein, während das Unternehmen gleichzeitig prüft, das Angebot in anderen EU-Ländern auszubauen.
Reaktion des Eurowings-Chefs auf die Entscheidung
Eurowings-Chef Jens Bischof äußert sich dazu mit deutlichen Worten. „Diese Entwicklung wäre vermeidbar gewesen“, wird Bischof zitiert. Das Unternehmen sieht sich gezwungen, aufgrund der „völlig unverhältnismäßigen Erhöhung der Entgelte“ am Hamburger Flughafen das Flugangebot massiv zu reduzieren. Gleichzeitig kündigte Bischof an, dass Eurowings weitere Streckenstreichungen an anderen deutschen Flughäfen prüft, wenn die Kosten in Deutschland weiter steigen.
Die stetig steigenden Infrastrukturkosten in Deutschland belasten laut Bischof die Wirtschaftlichkeit der Airline. Aus diesem Grund sieht Eurowings eine Verlagerung von Flugangeboten in andere europäische Länder als notwendig an. Diese Entscheidung zeigt, wie stark die Luftfahrtbranche derzeit unter Kostendruck steht und welche Auswirkungen dies auf das Flugangebot innerhalb Deutschlands hat.
Ryanair kürzt ebenfalls Flüge in Deutschland
Bereits vor Eurowings hatte Ryanair einen erheblichen Teil seines Flugangebots in Deutschland gestrichen. Die irische Billigfluggesellschaft plant, das Angebot in Hamburg um 60 Prozent zu reduzieren. Auch der Berliner Flughafen ist von den Maßnahmen betroffen – hier wird Ryanair das Angebot um 20 Prozent kürzen.
Der irische Wettbewerber verweist auf die steigenden Steuern und Gebühren in Deutschland als Hauptgrund für die Reduktion des Flugangebots. Ryanair fordert, dass die Bundesregierung Maßnahmen zur Kostensenkung ergreift. Insbesondere wird die Abschaffung der Luftverkehrssteuer gefordert, um den deutschen Luftverkehr zu entlasten und wettbewerbsfähig zu halten.
Zukunft des Luftverkehrs in Deutschland ungewiss
Die Entscheidungen von Eurowings und Ryanair zeigen, wie sehr die steigenden Kosten den Luftverkehr in Deutschland belasten. Die Erhöhung der Flughafenentgelte sowie die Luftverkehrssteuer treiben die Kosten für die Fluggesellschaften nach oben. Viele Unternehmen prüfen daher, ob es sich lohnt, das Flugangebot in Deutschland aufrechtzuerhalten oder in andere Länder zu verlagern.
Ob es in Zukunft weitere Flugstreichungen oder gar Schließungen von Flugverbindungen geben wird, bleibt abzuwarten. Klar ist jedoch, dass der Luftverkehr in Deutschland vor großen Herausforderungen steht, die nicht nur die Fluggesellschaften, sondern auch die Passagiere betreffen.
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