Der weltbekannte Automobilzulieferer ZF Friedrichshafen hat entschieden, sein globales Shuttle-Geschäft neu zu gestalten und beendet damit ein einst vielversprechendes Projekt. Die neue Strategie des Unternehmens im Bereich des autonomen Fahrens wird weitreichende Auswirkungen auf Hunderte von Mitarbeitern haben (suedkurier: 19.12.23).
ZF plant radikalen Kurswechsel in autonomen Verkehr – selbstfahrende Shuttles gestrichen
Das Unternehmen plant, sich künftig verstärkt auf seine Rolle als führender Technologieanbieter für autonomes Fahren zu konzentrieren. Dies bedeutet, dass ZF nicht mehr die kompletten autonomen Transportsysteme, einschließlich Shuttles und deren Flottenmanagement, anbieten wird.
Über viele Jahre hinweg galt die Entwicklung autonom fahrender Shuttles als Vorzeigeprojekt von ZF. Das aktuelle Modell kann bereits eigenständig auf separaten Fahrspuren operieren. Das langfristige Ziel, Shuttles in den allgemeinen Verkehr zu integrieren, wird jedoch vorerst nicht erreicht.
Stattdessen will ZF seine Ingenieursdienstleistungen für Kunden ausbauen und sich auf die Weiterentwicklung von Komponenten konzentrieren, die für autonomes Fahren benötigt werden. Dieser strategische Schritt erfolgt vor dem Hintergrund wirtschaftlicher Herausforderungen, wie etwa hoher Schulden und einer gedämpften Nachfrage in der Automobilbranche.
ZF reagiert auf Marktherausforderungen: Shuttle-Geschäft gestrichen
Die Entscheidung, das Shuttle-Geschäft einzustellen, basiert auf der Erkenntnis, dass die hohen Vorinvestitionen in diesem Bereich nicht mehr gerechtfertigt sind. Der Markt für autonomes Fahren entwickelt sich langsamer als erwartet, und die anhaltende „mehrdimensionale Krise“ sowie der Wandel hin zur Elektromobilität erfordern eine Anpassung der Strategie.
Die Konzernführung unter Vorstands-Chef Holger Klein sieht die Positionierung als Premiumanbieter für autonome Fahrzeugtechnologien und Engineering-Dienstleistungen als die vielversprechendste Strategie an. ZF wird jedoch weiterhin als Zulieferer für Fahrzeughersteller tätig sein. Gleichzeitig wird das Unternehmen Technologien weiterentwickeln, die für den Bau autonomer Transportsysteme sowie für Fahrerassistenzsysteme und autonome Fahrfunktionen erforderlich sind. ZF plant zudem, seine Entwicklungsdienstleistungen der Mobilitätsindustrie anzubieten.
Der Umbau betrifft etwa 430 Mitarbeiter im Shuttle-Geschäft, wobei die Hälfte von ihnen in Friedrichshafen beschäftigt ist. Diese Mitarbeiter werden in den Engineering-Service überführt, ohne Entlassungen befürchten zu müssen. Bisherige Projekte, darunter das autonome Fahrzeug von ZF-Tochter „2getthere“ in Rotterdam sowie das Forschungsprojekt „RABus“ in Mannheim und Friedrichshafen, werden fortgesetzt.
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